Russland bereitet Gegenmaßnahmen als Antwort auf die westlichen Ölpreissenkungen vor, sagte Präsidentensprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. Man werde keinerlei Preisobergrenzen anerkennen, ergänzte er. Die am Montag in Kraft getretene Entscheidung des Westens werde die Weltenergiemärkte destabilisieren, sodass sich der Wert des russischen Öls verändern würde.
Peskow fügte hinzu, dass der Druck des Westens auf den russischen Ölhandel keine Auswirkungen auf die besondere Militäroperation haben werde, da die russische Wirtschaft über alles verfüge, was benötigt werde.
Auf die heute in Kraft getretenen Ölsanktionen gegen Russland haben sich die EU, die G7 und Australien vor längerer Zeit verständigt. Bis zuletzt umstritten war die Höhe des sogenannten “Ölpreisdeckels”. Letzte Woche einigte sich die Europäische Union, gefolgt von der G7 und Australien, auf eine Obergrenze von 60 Dollar je Barrel für das Öl russischer Herkunft. Die Obergrenze soll nach dem Wunsch der Europäer so wirken, dass Transporte von russischem Öl zu einem höheren Preis als der “Obergrenze” sanktioniert werden und infolge des Sanktionsdrucks unterbleiben.
Wie der stellvertretende Ministerpräsident Russlands Alexander Nowak erklärte, werde Moskau keine Obergrenze für den Ölpreis akzeptieren, selbst wenn es die Produktion drosseln müsste. Er fügte hinzu, dass derartige Beschränkungen einen Eingriff in die Marktinstrumente darstellten, sodass die Zusammenarbeit nur mit denjenigen Verbrauchern fortgesetzt werde, die bereit sind, zu Marktbedingungen zu arbeiten.
Russland ist traditionell Europas wichtigster Öllieferant und deckt rund 20 Prozent des europäischen Rohölbedarfs. Als Reaktion auf den Sondereinsatz in der Ukraine begannen die westlichen Länder jedoch mit der Ausarbeitung von Sanktionen, die unter anderem darauf abzielten, Moskaus Einnahmen aus dem Ölexport zu begrenzen.
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