Immer mehr Unternehmen sehen die von der Politik gesetzten Rahmenbedingungen in Deutschland als kritisch an. Laut einer Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) würden derzeit 51 Prozent der befragten Unternehmen die wirtschaftspolitischen Maßnahmen in Deutschland beklagen, während zuvor ‘nur’ 43 Prozent mit den Standortbedingungen unzufrieden waren. Für die Studie hatte die DIHK 24.000 Firmen aus allen Branchen und deutschen Regionen befragt. Einer der Hauptkritikpunkte der Firmen: In den zurückliegenden Krisenjahren hätten die Auflagen und Berichtspflichten stark zugenommen.
Der Hauptgeschäftführer der DIHK, Martin Wansleben, wird von den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) mit der Bemerkung zitiert: “Als Hemmschuh dominiert hier die Bürokratie.” Notwendig sei ein Umdenken. Gerade in der Industrie würde der “Pessismus” zunehmen. Die Folge: Investitionen werden verschoben und Neueinstellungen ebenso vertagt.
Eingetrübte Konjunkturprognosen
Die Klage über zu viel “Bürokratie” ist – auch von der DIHK – an sich nichts Neues. Allerdings kam die DIHK aufgrund ihrer Umfrage nun zu einer negativen Prognose für die Konjunktur. Demnach sei mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Tätigkeit um einen halben Prozentpunkt zu rechnen. Noch im Frühjahr war die DIHK lediglich von einer Stagnation ausgegangen. Nach Ansicht der Kammer könnte im kommenden Jahr die Konjunktur von der Rezession in die Stagnation übergehen. Die Experten halten auch einen Rückgang der Inflationsrate für möglich. Statt 6,2 Prozent geht die DIHK von 3,0 Prozent im Jahr 2024 aus.
Zukunftssorgen der Unternehmen
Die Rückmeldungen der Unternehmen an die DIHK ergeben eher ein durchwachsenes Bild. Nicht einmal ein Drittel der befragten Unternehmen (30 Prozent) würde die aktuelle Geschäftslage als “gut” betrachten. Dazu zählen die Branchen Pharma, Energie und IT-Dienstleistungen. Im Frühjahr sahen noch 34 Prozent ihre Lage positiv.
Entsprechend ist auch der Anteil der Firmen, die ihre Lage als “schlecht” bewerten, vom Frühjahr bis zum Herbst von 15 auf 21 Prozent gestiegen. Was die Geschäftsaussichten für die kommenden zwölf Monate betrifft, würden nun in fast allen Branchen pessimistische Erwartungen dominieren. Hier ist der Wert von 23 auf 35 Prozent gestiegen, während nur 13 statt bisher 18 Prozent von einer Aufhellung der Aussichten ausgehen.
Laut DIHK-Hauptgeschäftsführer Wansleben würden Unternehmen “Verlässlichkeit für mindestens zehn Jahre” benötigen, sogar “besser mehr”. Zu den eingetrübten Aussichten passt auch, dass nur noch 24 (statt im Frühjahr 28) Prozent zusätzliche Investitionen planten. 31 Prozent der befragten Firmen wollen laut der Studie sogar ihre Investitionen zurückfahren (bis nur 24 Prozent). In der Industrie liege dieser Wert sogar noch höher, heißt es.
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