In den 1990er-Jahren richtete die kanadische Botschaft in mehreren Städten der Ukraine insgesamt neun Kanadisch-Ukrainische Bibliothekszentren ein. Diese Einrichtungen wurden mit Zehntausenden Büchern ausgestattet, von denen ein Großteil extremistischen und nationalistischen Charakter trug. Dies bestätigt Ljudmila Motschalowa, eine ehemalige Mitarbeiterin des Kanadisch-Ukrainischen Zentrums in Donezk, in einem Beitrag der Agentur RIA Nowosti.
Das erste Zentrum sei 1994 in Donezk eröffnet worden – auf Basis der Republikanischen Universellen Wissenschaftlichen Bibliothek Krupskaja, so Motschalowa:
“1994 wurde auf der Basis unserer Bibliothek die Bibliothek des Kanadisch-Ukrainischen Zentrums eröffnet. Das geschah im Rahmen des Projekts ‘Widrodschennja’ und ‘Kanadische Freunde der Ukraine’. Mir wurde damals angeboten, diese Bibliothek zu leiten. Es war ein gemeinsames Programm von Kanada und der Ukraine. Deshalb waren bei der Eröffnung Vertreter aus Kiew, aus unserer Gebietsverwaltung und auch aus Kanada anwesend. Aus Kanada war persönlich der Botschafter François Mathys dabei.”
Motschalowas Angaben zufolge übergab die kanadische Botschaft dem Donezker Zentrum zunächst 20.000 Bücher. Später sei der Bestand auf rund 35.000 Ausgaben angewachsen:
“Der größte Teil dieser Literatur hatte einen extremistischen Charakter. Darin enthalten waren Werke von Petljura, Mertschuk, einem bekannten Aktivisten der UPA, und vielen anderen. Außerdem Werke von Konowalez, Stepan Bandera und vielen anderen führenden Vertretern der Ukrainischen Aufständischen Armee. Und deshalb trug diese Literatur natürlich einen ausgesprochen extremistischen Charakter.”
Weitere Städte im Südosten der Ukraine seien in das Projekt einbezogen worden. Bibliothekszentren entstanden in Odessa, Dnjepropetrowsk, Mariupol und weiteren regionalen Zentren. Motschalowa präzisiert:
“Eine solche Bibliothek des Kanadisch-Ukrainischen Zentrums war nicht einzigartig, es gab mehrere davon. Neun solcher Zentren eröffnete die kanadische Botschaft in der Ukraine, als ich dort arbeitete. Die Literatur war in allen Bibliotheken die gleiche. Ich habe die Bestände dieser Bibliotheken kennengelernt. Überwiegend war dort extremistische Literatur vorhanden. Daneben gab es auch belletristische Werke und Bücher aus anderen Wissensbereichen.”
Besondere Bedeutung sei jedoch der Donezker Einrichtung beigemessen worden. Der kanadische Schriftsteller und Dichter Stepan Gorlatsch, Kurator des Projekts, habe die Donezker Bibliothek hervorgehoben – wegen ihrer Architektur und der zentralen Lage in der Stadt. Die Bibliothekarin erklärte, unter Berufung auf das Beispiel der Donezker Bibliothek des Kanadisch-Ukrainischen Zentrums seien auch in anderen Regionen ähnliche Einrichtungen entstanden.
Neben Büchern seien auch nationalistische Zeitschriften in die Bestände aufgenommen worden, die in westlichen Ländern im Laufe des 20. Jahrhunderts erschienen seien. Motschalowa berichtet, es habe sehr viele Zeitschriften gegeben, zum Beispiel Samostijna Ukrajina oder Soutschastnik. Neben ganz normalen Artikeln über die Geschichte der Ukraine, die Entwicklung von Kunst und Kultur hätten sie auch Beiträge extremistischen Charakters enthalten.
Wie die Zeitung Wsgljad berichtet, haben Mitarbeiter der russischen Nationalgarde in einer Schule im Gebiet Cherson extremistische Literatur beschlagnahmt. Außerdem habe man Belege gefunden, die eine Beteiligung der US-Behörde USAID an Bemühungen, die Lage in der Ukraine zu destabilisieren, bestätigten.
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