Über 50 Journalisten haben im Nahost-Konflikt seit dem 7. Oktober bereits ihr Leben verloren, berichtet die Journalistin Karin Leukefeld in der Tageszeitung Junge Welt. Unter den nach offiziellen Angaben bisher insgesamt 53 getöteten Journalisten sind 46 Palästinenser. Schon unmittelbar am 7. Oktober kamen vier israelische Journalisten ums Leben. Drei libanesische Journalisten kamen bei der Berichterstattung von der Waffenstillstandslinie im Süden Libanons ums Leben.
Alle palästinensischen Journalisten und die drei libanesischen Journalisten wurden durch israelischen Beschuss getötet.
Leukefeld berichtet zudem davon, dass die Angriffe auf Mitarbeiter der Medien in den letzten Tagen deutlich zugenommen hätten. Betroffen seien nicht nur Journalisten direkt, sondern auch deren Familienangehörige. Am Samstag vergangener Woche seien sechs Journalisten unterschiedlicher Medienanstalten in Gaza getötet worden. Am darauffolgenden Sonntag wurde der Leiter des “Press House Palestine” getötet.
Die Tötung von Journalisten durch die israelische Armee erfolge auch gezielt, schreibt Leukefeld.
“Am Dienstag schließlich tötete die israelische Armee gezielt die Journalistin Farah Omar und den Fotografen und Kameramann Rabih Al-Maarmari. Beide arbeiteten für den libanesischen Nachrichtensender Al Mayadeen, dem die israelischen Behörden Mitte November die Arbeit in Israel untersagt hatten. Die beiden Reporter hatten gerade die morgendliche Liveübertragung aus dem Südlibanon bei Tair Harfa, unweit der israelischen Sperrmauer, beendet, als zwei Raketen sie direkt töteten.”
Zudem sei ein weiterer, lokaler Mitarbeiter bei dem Angriff ums Leben gekommen. Leukefeld weist darauf hin, dass alle von Israel Getöteten klar als Mitarbeiter der Presse zu erkennen waren. Sie hätten die entsprechend beschriftete Schutzkleidung und die dazugehörigen Helme getragen. Israel würde diese international respektierten Zeichen jedoch ignorieren.
Ziel der Angriffe auf vor allem palästinensische Journalisten sei, die Hoheit über die Berichterstattung zu erlangen.
“Seit Beginn des jüngsten Krieges verfügt die israelische Armee damit über die Berichtshoheit über das Geschehen im Gazastreifen. Die Arbeit von Journalisten vor Ort wird behindert durch langanhaltende Strom- und Internetausfälle. Israel kontrolliert zudem das Telefon- und Funknetz im Gazastreifen, direkte Drohungen und Angriffe machen die journalistische Arbeit lebensgefährlich.”
Mit der Feuerpause sei allerdings die Gefahr groß, dass sich weitere ausländische Journalisten Zugang zu Gaza verschaffen, schreibt Leukefeld unter Bezugnahme auf einen Bericht in dem in den USA erscheinenden Politikmagazin Politico. Befürchtet wird, durch eine neutrale Berichterstattung über die von Israel in Gaza angerichtete Verwüstung könnten sich das Israel-Bild und damit die Solidarität mit Israel in den westlichen Unterstützerländern drehen.
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