Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und das Anheizen geopolitischer Spannungen haben dazu geführt, dass immer mehr Technologieunternehmen ihre Produktion aus China auslagern, meldet die Zeitung Kommersant mit dem Hinweis auf internationale Presseberichte. Unter denen, die China verlassen, seien bereits Zulieferer von Apple, Samsung, Microsoft, Google, Amazon und vielen anderen Tech-Giganten. So berichtet beispielsweise Bloomberg, dass sich die Smartphone-Exporte von Apple aus Indien im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt haben. Kommersant erklärt:
“Da die Gesamtproduktion von Apples Smartphones im Vergleich zum Vorjahr praktisch unverändert ist, spricht diese Statistik nicht nur und nicht so sehr für einen Anstieg der Exporte aus Indien, sondern für Apples Wunsch, seine Lieferkette so weit wie möglich zu diversifizieren und nicht mehr von China abhängig zu sein. Die wichtigsten Alternativen zur chinesischen iPhone-Produktion sollten Fabriken in Indien und Vietnam sein.”
Apple ist bei Weitem nicht der einzige Branchenriese, der in letzter Zeit seine Absicht verlauten ließ, seine Produktion aus China zu verlagern, heißt es in der Zeitung. Auf dieser Liste sind bereits weitere große Namen zu finden. So hat beispielsweise Samsung bereits in den Jahren 2019/2020 einen Teil seiner Smartphone- und PC-Produktion von China nach Vietnam verlagert. Und im vergangenen Sommer kündigte dieses Unternehmen an, die gesamte Bildschirm-Produktion von China und Südkorea nach Vietnam zu verlagern. Ähnlich verhält es sich mit anderen Technologieriesen, stellt Kommersant fest:
“Der Trend zum gezielten Rückzug aus China wird durch die Statistik eindeutig belegt. Vor acht Jahren hatte Samsung etwa 60.000 Mitarbeiter in China. Bis zum letzten Sommer ist diese Zahl auf 10.000 gesunken, während die Zahl der Mitarbeiter in Südkorea in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent gestiegen ist. Wie Samsung hat auch LG – ein weiterer südkoreanischer Elektronikhersteller – beschlossen, seine Produktion von China nach Vietnam zu verlagern, und investiert 4 Milliarden US-Dollar in die Herstellung von Kameras für Smartphones. LG hat bereits Fabriken in China geschlossen, beispielsweise in Tianjin und Kunshan, und die Produktion von Kühlschränken für den Export in die USA von der Provinz Zhejiang nach Südkorea verlegt. Auch die taiwanesischen Elektronikhersteller verlassen China massenhaft. Es sind nicht nur Foxconn, Wistron und Pegatron, die neben Apple auch Unternehmen wie Dell, Sony, Tesla und Volkswagen beliefern. ASUS reduziert systematisch seine Produktion in dem Land und zieht es vor, die Produktion in Vietnam und den Vereinigten Staaten aufzubauen. Auch HP und Dell haben bereits im Jahr 2019 Pläne zur Verlagerung der Produktion aus China angekündigt.”
Die gleiche Strategie verfolgen auch Microsoft, Google, Amazon und viele andere. Nach Ansicht von Experten gehören die Covid-19-Pandemie und die von China verhängten strengen Quarantänemaßnahmen zweifellos zu den Ursachen der großen IT-Flucht. Fabrikschließungen und Lieferengpässe haben die großen Hersteller gezwungen, über Diversifizierung der Produktion nachzudenken – denn vor der Pandemie wurden bei manchen etwa 90 Prozent der Geräte in China hergestellt, wie zum Beispiel für Apple.
Der Handelskrieg zwischen China und den USA, der immer schärfer wird, sowie geopolitische Streitigkeiten aufgrund der Taiwan-Frage wurden als weitere Gründe für den Rückzug der Tech-Giganten genannt. Es scheint also, dass der Exodus der großen Unternehmen aus China und die Neuordnung der Wirtschaftskraft in der asiatischen Region gerade erst beginnen.
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