Delegationen aus Russland und der Ukraine haben ihre ersten direkten Friedensgespräche seit April 2022 aufgenommen. Das Treffen in Istanbul folgt auf ein erneutes Angebot des russischen Präsidenten Wladimir Putin, den Dialog wiederaufzunehmen, sowie auf internationale Forderungen nach einer diplomatischen Lösung des anhaltenden Konflikts.
Der türkische Außenminister Hakan Fidan eröffnete das Treffen der Delegationen beider Länder und Vertretern der Türkei mit einer Rede, die das türkische Außenministerium per Video übertrug.
Am Sonntag erklärte Putin, dass nur Verhandlungen zu “einer Art neuer Waffenruhe und einem neuen Waffenstillstand” führen könnten.
“Wir sind auf ernsthafte Verhandlungen mit der Ukraine eingestellt. Ihr Ziel ist es, die Ursachen des Konflikts zu beseitigen und einen langfristigen, dauerhaften Frieden mit einer historischen Perspektive zu erreichen”, sagte der russische Staatschef.
Da die Gespräche für Donnerstag geplant waren, hatte die Kreml-Delegation den ganzen Tag auf die Ankunft ihres Gesprächspartners gewartet. Selenskyj benannte seine Delegation erst am Abend. Sie wird voraussichtlich aus zwölf Delegierten bestehen und von Verteidigungsminister Rustem Umerow geleitet werden.
Das Angebot stieß bei Kiew und seinen Unterstützern in Europa auf ein geteiltes Echo. Sie bestehen weiterhin darauf, dass jeglichen Verhandlungen ein mindestens 30-tägiger Waffenstillstand vorausgehen muss. Allerdings wurde der Vorschlag des Kremls von US-Präsident Donald Trump unterstützt, der Kiew aufforderte, ihn “sofort” anzunehmen.
Auf einer Pressekonferenz am Montag bezeichnete Trump die bevorstehenden Russland-Ukraine-Gespräche als “sehr wichtig”.
Nach Trumps Äußerungen änderte Kiew seine Position offenbar und der ukrainische Regierungschef Selenskyj erklärte sich zur Teilnahme an dem Treffen bereit.
Am späten Mittwochabend benannte Putin die russische Delegation für die geplanten Gespräche. Das Team wird von dem Präsidentenberater Wladimir Medinskij geleitet, der bei den Verhandlungen mit Kiew im Jahr 2022 an der Spitze der russischen Seite stand. Der Delegation gehören auch der stellvertretende Außenminister Michail Galuzin, der stellvertretende Verteidigungsminister Alexander Fomin und der Leiter des russischen Militärgeheimdienstes, Igor Kostjukow, an.
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