Israelische Streitkräfte haben das Büro des Fernsehsenders Al Jazeera in Ramallah im Westjordanland gestürmt. “Es gibt ein Gerichtsurteil über die 45-tägige Schließung von Al Jazeera”, sagte ein israelischer Soldat. “Ich fordere Sie dazu auf, alle Kameras mitzunehmen und das Büro sofort zu verlassen”, sagte er demnach.
Heavily armed and masked Israeli soldiers raided Al Jazeera’s bureau in Ramallah in the occupied West Bank and delivered a 45-day closure order https://t.co/VfrpYHwRzZpic.twitter.com/i80wwkbE79
— Al Jazeera English (@AJEnglish) September 22, 2024
Auf Bildern und Aufnahmen war zu sehen, wie schwer bewaffnete und vermummte Kräfte das Büro stürmten. Laut Al Jazeera nannten die Soldaten keine Gründe für das Sendeverbot. Gegen den arabischen Nachrichtenkanal besteht bereits ein Sendeverbot in Israel selbst. In der vergangenen Woche kündigte die israelische Regierung an, den Journalisten von Al Jazeera die Presseausweise zu entziehen.
Israel erzwinge im Westjordanland eine Mediensperre, um sicherzustellen, dass niemand zusehe, wenn IDF-Soldaten das nächste Mal palästinensische Leichen von Dächern stoßen, kommentierte der Journalist Andreas Krieg das Geschehen. Videos, die in den vergangenen Tagen in sozialen und israelischen Medien verbreitet wurden, zeigen, wie drei IDF-Soldaten bei einem Armeeeinsatz am 19. September nahe Dschenin getötete Personen von einem Dach werfen beziehungsweise treten.
Israel is enforcing the media black out in the West Bank to ensure there is no one watching when IDF soldiers drop Palestinian bodies from roofs next time A desperate move by someone who already lost the narrative and testimony to the strategic failure of West Bank ops https://t.co/7Wni1yNgGB
— Dr Andreas Krieg (@andreas_krieg) September 22, 2024
Izzat al-Rishq, Mitglied des Politbüros der Hamas, verurteilte die Entscheidung Israels, das Büro von Al Jazeera in Ramallah zu schließen.
In einer Presseerklärung sagte der Beamte, die Maßnahme sei eine “Verletzung der Pressefreiheit … eine Vergeltung für [Al Jazeeras] professionelle Rolle bei der Aufdeckung der Verbrechen der Besatzung” und “ein Versuch, die Aktionen des Widerstands im Gazastreifen und die Angriffe der Hisbollah auf Militärbasen tief im [israelischen Gebiet] zu vertuschen.”
Im Juli waren der Korrespondent des Senders im Gazastreifen, Ismail al-Ghoul, sowie dessen Kameramann Rami al-Rifi bei einem israelischen Luftangriff getötet worden, als sie über das Flüchtlingslager Al-Schati berichteten.
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