Sayad Chodai, ein Oberst der Elitetruppe für Auslandseinsätze der Iranischen Revolutionsgarden, der Quds-Einheit, wurde von zwei auf Motorrädern sitzenden Attentätern vor seinem Haus im Osten Teherans erschossen. Das haben iranische Staatsmedien am Sonntag berichtet.
Chodai wurde mit fünf Schüssen getötet, als er tagsüber vor seinem Haus im Auto saß, in einer Straße, die als sichere Gegend gilt und unweit des iranischen Parlaments liegt. Seine Leiche wurde von seiner Frau entdeckt. Der Teheraner Staatsanwalt erschien umgehend am Tatort und forderte eine gründliche und schnelle polizeiliche Untersuchung.
Die Iranischen Revolutionsgarden (IRGC) bezeichneten die Ermordung Chodais als “terroristischen Akt” und machten “Elemente, die mit der globalen Arroganz verbunden sind”, für das Verbrechen verantwortlich – eine Formulierung, mit der sich die Vertreter des IRGC auf die USA, Israel und deren Verbündete bezogen. Chodai wurde gemeinhin als “Verteidiger der Heiligtümer” bezeichnet, was bedeutet, dass er mit der Quds-Truppe in Syrien und im Irak kämpfte. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Said Chatibsadeh, sagte nach der Bekanntgabe der Tötung Chodais:
“Die eingeschworenen Feinde des heiligen Systems der Islamischen Republik Iran haben mit der Ermordung und dem Märtyrertod eines Mitglieds der IRGC-Truppen einmal mehr ihre böse Natur gezeigt.”
Bis Sonntagabend hatte sich noch niemand zu dem Anschlag bekannt. Das Motiv für die Tötung ist nicht bekannt. Es handelt sich um den spektakulärsten Mordfall in Iran seit der Ermordung des Atomwissenschaftlers Mohsen Fachrisadeh im Jahr 2020. Zu Beginn desselben Jahres war der Befehlshaber der Quds-Truppen, Generalmajor Qassem Soleimani, bei einem US-Luftangriff auf den Flughafen von Bagdad ermordet worden. Bei dem Anschlag kam auch Abu Mahdi al-Muhandis, der stellvertretende Befehlshaber der Volksmobilisierungskräfte im Irak ums Leben.
Die iranische Revolutionsgarde und das Geheimdienstministerium verhafteten Berichten zufolge am Sonntag angebliche Mitglieder eines israelischen Geheimdienstnetzes und veröffentlichten eine Erklärung. Darin heißt es, die mutmaßlichen Agenten hätten versucht, persönliches sowie öffentliches Eigentum zu stehlen und zu zerstören, Menschen zu entführen und mithilfe eines Schlägernetzwerkes gefälschte Geständnisse zu erlangen. Israel hat bislang abgelehnt, sich zu den beiden Vorfällen zu äußern.
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