Mindestens 650 tote Robben sind in der russischen Teilrepublik Dagestan im Nordkaukasus ans Ufer des Kaspischen Meeres gespült worden. Dies berichtete die russische Fischereibehörde Rosrybolowstwo am 3. Dezember auf ihrem Telegram-Kanal. Die Behörde schrieb wörtlich:
“Am Ufer des Kaspischen Meeres, im Bezirk Kirowski von Machatschkala, auf dem Abschnitt von der Tankanlage und bis zu der Mündung des Sulak-Flusses, wurden Robbenkadaver von 650 bis 700 Tieren gefunden.”
Dabei könne die Zahl der toten Tiere noch steigen, fügte die zuständige Behörde hinzu. Die Rosrybolowstwo ergänzte ihren Bericht mit Bildern und Videos, auf denen Tierkadaver zu sehen sind. Die Ursachen für den Massentod der Robben seien aber noch nicht geklärt, hieß es. Fachkräfte der Wolga-Kaspischen Abteilung des Allrussischen Forschungsinstituts für Fischerei und Ozeanografie begannen bereits mit der Sammlung von Daten, um den Grund herauszufinden. Sie werden unter anderem Laborforschung betreiben.
Nach Informationen der Behörde war ein Massensterben von Robben im Kaspischen Meer auch im November 2020 verzeichnet worden. Damals waren mehr als 300 tote Tiere gefunden worden. Als der wahrscheinlichste Grund für den Tod der Robben nannten Wissenschaftler Blowout von Erdgas. Das Becken des Kaspischen Meeres ist durch verschiedene Öl- und Gasphänomene gekennzeichnet, wie etwa Schlammvulkane. Die Freisetzung von Erdgas kann eine Hypoxie durch Verringerung des Sauerstoffgehalts der eingeatmeten Luft sowie eine Depression des zentralen Nervensystems, einschließlich einer Lähmung des Atemzentrums, verursachen.
Die Kaspische Robbe ist das einzige Säugetier im Kaspischen Meer. Im Jahr 2008 hatte die International Union for Conservation of Nature (IUCN) die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft. Im Jahr 2020 wurde die Kaspische Robbe auf die Rote Liste von Russland aufgenommen. Die Population dieser Tiere geht aber weiter zurück, auch wegen der zunehmenden Verschmutzung des Kaspischen Meeres, wo etwa Öl gefördert wird. Heute gibt es nur noch etwa 50.000 Individuen. Die Tiere sterben nach Angaben von Experten durch Öllecks, Wilderei und Überfischung.
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