Die kontroverse Diskussion um die Befürchtung einer vollständigen geplanten Abschaffung des Bargelds im öffentlichen Leben erhält als medial-politisch gebrandmarkte sogenannte “”Verschwörungserzählung” neuen Nährstoff. Seit Mitternacht des ersten Tages im Jahr 2024 können Hansestädtische Fahrgäste im Bus nur noch digital per App oder mit einer aufladbaren Prepaid-Karte mitfahren, wie der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) seit längerem bereits angekündigt hatte.
Hauptleidtragende dabei wie so oft “insbesondere Hamburgs Senioren”, so die stellvertretende CDU-Vorsitzende der Stadtfraktion, Anke Frieling, auf der Webseite Hamburg.de monierend. Hamburg wird von dem SPD-Bürgermeister Peter Tschentscher regiert. “Senator und Präses der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende” der Hansestadt ist der Grünen-Politiker Anjes Tjarks.
Auf eine Kleine Anfrage der CDU-Fraktion aus dem Dezember des Vorjahres, heißt es zum Thema der bargeldlosen Zahlung in Bussen:
“Der Anteil des Barverkaufs im Bus an den Gesamt-Fahrgeldeinnahmen im HVV geht kontinuierlich zurück und liegt derzeit bei unter 6 Prozent.”
Der Hamburger Verkehrsverbund unterstützt argumentativ den Beschluss mit der Erklärung:
“Dies soll die Standzeiten an den Haltestellen verkürzen, die Sicherheit für das Personal erhöhen – und ist obendrein hygienischer.”
Des Weiteren wird seitens des HVV darauf hingewiesen, dass “es in anderen europäischen Ländern längst Standard” sei, so zum Beispiel in Schweden. Auch in Deutschland hätten “Städte wie Mainz und Berlin das Bargeld in ihren Bussen bereits komplett abgeschafft.” Die Berliner BVG hat jedoch nach einer bargeldlosen Phase in den drei Jahren der “Corona-Krise” Bargeld als Zahlungsmittel 2023 wieder ermöglicht.
Die benötigten Prepaid-Karten sind seit Sommer 2023 an Fahrkartenautomaten und in Vertriebsstellen wie Kiosken, Tankstellen und Supermärkten erhältlich. Nach Angaben des Hamburger Senats sind bislang mehr als 12.000 dieser Karten ausgegeben worden (Einwohnerzahl: 1,84 Millionen).
Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale aus dem Jahr 2021 gab nur eine Minderheit der Befragten an, dass sie auf Bargeld verzichten möchte (14 Prozent der insgesamt 1.023 Befragten). Drei Viertel der Verbraucher gaben an, dass sie auch weiterhin selbst entscheiden wollen, ob sie mit oder ohne Bargeld bezahlen möchten.
Als Gründe für die Bargeldzahlung gaben die Befragten gegenüber der Verbraucherzentrale an: Kontrolle über die Ausgaben (35 Prozent), persönliche Freiheit über die Bezahlform (17 Prozent), Datenschutz (13 Prozent), Gewohnheit (13 Prozent) und eine grundsätzliche Befürwortung des Bargelds als Zahlungsmittel (13 Prozent).
Im Januar 2023 kündigte der Technikgroßhändler Gravis an, das Unternehmen, welches eng mit Apple zusammenarbeitet, werde zukünftig in seinen 40 Filialen deutschlandweit nur noch Kartenzahlung anbieten, und zwar unabhängig vom Einkaufswert. Auch sogenannte Apple-Stores akzeptieren nur noch bargeldlose Zahlungen.
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