Wie Tichys Einblick (TE) in der vergangenen Woche meldete, plant das Unternehmen DB Cargo UK, eine Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, alle ihre Elektro-Lokomotiven der in Großbritannien verbreiteten Baureihe 90 aus dem Verkehr zu ziehen. Grund dafür seien die geradezu explodierenden Strompreise, die den Betrieb der E-Loks unrentabel machten. Eigentlich waren 24 Maschinen dieses Typs für den Einsatz an Güterzügen vorgesehen.
Zu diesem Zweck seien sie eigens überarbeitet worden, da sie zuvor für schnelle Personenzüge eingesetzt waren. DB Cargo UK warb mit besonders umweltfreundlichem Transport – angeblich frei von Kohlendioxid – mit dem Spruch “I am the backbone of the economy” (Ich bin das Rückgrat der Wirtschaft), der auf den Lokomotiven angebracht wurde. Nun setzt das Unternehmen aus Kostengründen wieder auf Diesellokomotiven – und das grüne Image scheint angekratzt.
Die Elektro-Loks werden ausrangiert, sollen verkauft oder notfalls verschrottet werden, da sie zurzeit betriebswirtschaftlich nicht konkurrenzfähig seien. Die Strompreise seien schlicht zu hoch.
TE zitiert dazu den Vorstandsvorsitzenden von DB Cargo UK, Andrea Rossi, mit der Äußerung, die zusätzlichen Kosten für Betrieb und Wartung der Elektro-Loks der Class 90 würden in der aktuellen Wirtschaftslage keinen Sinn machen, “wenn wir eine alternative Flotte von Class 66-Lokomotiven zur Verfügung haben”.
Gleichwohl sei das Unternehmen bestrebt, die sogenannte “Klimaneutralität” zu erreichen. Rossi sagte dazu weiter:
“Das bedeute[t] nicht, dass unsere Maßnahmen auf Kosten der Dekarbonisierung gehen, daher setze ich mich weiterhin für die Unterstützung von Bio- oder synthetischen Kraftstoffen ein, die wir in unserer bestehenden Dieselflotte verwenden können.”
Bereits im vergangenen Jahr hatte das konkurrierende Bahnunternehmen “Freightliner” eine vergleichbare Anzahl von E-Lokomotiven der Baureihe 90 vorübergehend eingemottet. Im Gegensatz dazu will sich DB Cargo UK nun dauerhaft von diesen Maschinen trennen.
Dazu bemerkt TE nicht ohne Ironie, dass auch die deutsche Muttergesellschaft Deutsche Bahn in der Vergangenheit bereits Güterzüge habe anhalten lassen müssen, weil zeitweise zu wenig Strom für den Bahnverkehr zur Verfügung gestanden habe.
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