Am kommenden Dienstag beginnt in der schweizerischen Gemeinde Davos das alljährliche Weltwirtschaftsforum. Im Vorfeld veröffentlichten die Veranstalter in diesem Jahr wieder einen Global Risk Report. Der Report prognostiziert auf Grundlage der Einschätzung von rund 1.200 Experten die Entwicklung der kommenden Jahre. Die Perspektive ist düster, denn die übergroße Mehrheit der befragten Experten geht von einer Zunahme der Unsicherheit, von beständigen Krisen und Schocks aus. “Ein langfristiger Anstieg ineffizienter Produktion und steigende Preise werden wahrscheinlicher”, heißt es in dem Bericht. Der Report geht insgesamt vom Ende der Globalisierung und einer zunehmenden Fragmentierung der Welt aus.
Im Bereich der Geoökonomie sieht er die Gefahren vor allem in der politischen Instrumentalisierung der Wirtschaft zur Durchsetzung von geopolitischen Zielen.
Die wirtschaftlichen Zentren der Welt würden aufgrund der gemachten Erfahrung mit Sanktionen und der Politisierung von Währungen stärker auf wirtschaftliche Autonomie setzen. Es drohe eine Entkopplung, da das ökonomische Kriegführen zur Norm werde. Wirtschaftspolitik würde künftig regelhaft benutzt werden, um geopolitischen Konkurrenten zu schaden und sich selbst möglichst Vorteile zu verschaffen. Insgesamt drohe aber ein Nullsummenspiel, verbunden mit globaler Stagnation und einer deutlichen Verlangsamung des globalen Wachstums.
Zudem würden die steigenden Militärausgaben die finanziellen Spielräume der vielfach ohnehin hoch verschuldeten Staaten weiter einschränken.
Was der Report in düsteren Farben ausmalt, ist allerdings nichts anderes als eine multipolare Welt. Nach dieser Neuordnung wird der Westen seine dominierende Stellung verloren haben. Darin mag auch der düstere Ton seine vorrangige Ursache haben.
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