Michail Kostjuk, im Grenzgebiet Sumy der ehemaligen Ukrainischen SSR von Russlands Truppen gefangengenommen, wurde zusammen mit anderen Soldaten seines Trupps zum Verlegen von Panzerabwehrminen beordert – die Ausbildung zu Mineuren sei mehr als dürftig gewesen. Anschließend sei der Trupp unter Beschuss einfach zurückgelassen worden. Eine Videoaufzeichnung des Gesprächs mit dem Gefangenen wurde durch Russlands Verteidigungsministerium in Umlauf gebracht. Kostjuk wörtlich:
“Wir wurden ins Gebiet Sumy entsandt und bis zu einem verlassenen Haus transportiert. Darin haben wir uns eingerichtet und einen Tag lang gesessen. Abends hieß es, wir sollen uns zu einem Kampfauftrag bereitmachen. Wir wurden zusammen mit einer Ladung Panzerabwehrminen in ein Fahrzeug verladen – dann wurde uns mithilfe eines Videos erklärt, wie man diese Landminen verlegt.”
Kostjuk und seine Kameraden, mit denen er in der ukrainischen 17. Separaten Schweren Mechanisierten Brigade diente, fanden diese Einweisung anscheinend dann doch eher dürftig:
“Diesen Auftrag sollten wir also ausführen – wir weigerten uns, ihn auszuführen. Da hieß es, eine Weigerung werde nicht akzeptiert.”
Ob durch die anfängliche Weigerung der Soldaten oder durch andere Beweggründe motiviert, ließ ihr Kommando sie nach Ausführung des Auftrags jedenfalls nicht evakuieren:
“Als wir zurückkehrten, gab es starken Beschuss – und da hat sich herausgestellt, dass keiner kommt, um uns wieder abzuholen, wir wurden zurückgelassen. Wir wussten nicht, was wir weiter tun sollten, und haben uns ergeben.”
Hierfür habe man beschlossen, in einem Unterstand auf die Ankunft russischer Truppen zu warten. Bis zur Gefangennahme habe niemand der Soldaten an seinem Gewehr auch nur die Sicherung deaktiviert oder den Klappschaft ausgeklappt, betont Kostjuk.
Laut des Gefangenen sei ihm nach Einzug zum Kriegsdienst im Rahmen der Mobilmachung so gut wie keine Ausbildung oder Schulung zuteilgeworden:
“Eine Ahnung, wie man das Sturmgewehr hält und wie man es benutzt – mehr brachte man uns nicht bei. Nur ein wenig vom Mineurhandwerk. Und selbst darin wurden wir mehr theoretisch als praktisch unterrichtet.”
Zustände, wie Michail Kostjuk sie beschreibt, sind bekanntermaßen keine Seltenheit beim ukrainischen Militär. Aber sie auch in der 17. Separaten Schweren Mechanisierten Brigade vorzufinden, immerhin der ersten von insgesamt nur drei ihrer Art in den ukrainischen Streitkräften und schon wegen ihres Status als separate Brigade mindestens einer der besseren, verwundert dann doch. Allerdings muss man die Umstände der Personalaufstellung bedenken, die der Gefangene beschrieb: Auch für diese Brigade würden Männer unter Zwang und Drohungen rekrutiert, was Kostjuk am eigenen Beispiel darstellt.
Im Gebiet Sumy an Russlands Grenze konzentriert das ukrainische Militär seit geraumer Zeit Truppen und Gerät, um sie ins russische Gebiet Kursk zu entsenden.
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