Seit etwa 18 Uhr findet rund um das Luisenhospital in Aachen ein Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr statt. Die Bild-Zeitung titelte mit “Geiselnahme im Luisenhospital”, dies wurde aber von der Pressestelle der Polizei bestritten. In der Presseerklärung der Polizei Köln, die die Einsatzleitung übernommen hat, ist nur von einer “möglichen Bedrohungssituation” die Rede. Ein Sondereinsatzkommando soll mittlerweile vor Ort sein.
Die Dimension des Einsatzes ist jedoch größer, als bei einer gewöhnlichen Geiselnahme anzunehmen wäre. Unter anderem wurde auch die in etwa 50 Metern Entfernung hinter der evangelischen Klinik verlaufende Bahntrasse gesperrt, und die Bevölkerung wird aufgefordert, die Gegend weiträumig zu umfahren. Auf Bildern der örtlichen Presse sind mindestens zwei Feuerwehrzüge zu sehen. Auch ein Hubschrauber kreist über der Klink. Das alles deutet darauf hin, dass es sich womöglich um einen schwerwiegenderen Vorfall als nur eine Geiselnahme handelt.
Klar ist inzwischen, dass es sich bei der “verdächtigen Person” um eine Frau handelt. Es ist aber weder klar, ob und – wenn ja – womit sie bewaffnet ist, oder ob sie andere Personen in ihrer Gewalt hat. Die Polizei dementiert Gerüchte, in der Klinik sei ein Brand ausgebrochen, eine örtliche Zeitung berichtet aber von Brandgeruch. Fest steht, dass mittlerweile Patienten in andere Kliniken verlegt werden. Unbestätigt sind bisher Informationen, dass die Frau zum einen Menschen mit einer Schusswaffe bedroht, und zum andern, einen Bengalo gezündet haben soll, nach Aussagen von Bild im OP-Bereich. Das würde die massive Reaktion erklären – die Kombination von Feuer und Sauerstoffzufuhr würde eine Explosion auslösen.
Die letzte Meldung der Polizei Köln deutet auf eine sehr ungewöhnliche Bedrohung:
“Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse hat eine weibliche Person (65) am Nachmittag das Krankenhaus betreten. Kurz danach stellten Mitarbeitende eine Rauchentwicklung im Nahbereich der Frau fest. Inzwischen hat sich die 65-Jährige in einem Raum verschanzt. Die umliegenden Räume sind evakuiert. Spezialeinheiten sind vor Ort.”
Das Luisenhospital hat über 1.500 Mitarbeiter und 378 Betten. Die Klinik besteht seit 1868 und hat 1874 ihre heute Adresse bezogen; sie dient auch als akademisches Lehrkrankenhaus.
In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Gewaltausbrüchen in Krankenhäusern gekommen – oft, weil Angehörige meinten, die Behandlung erfolge nicht schnell genug. In manchen Gegenden wurde deshalb sogar das Sicherheitspersonal aufgestockt.
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