In den vergangenen zwei Jahren kamen rund 17.000 Menschen über den Familiennachzug nach Österreich. Die finanziellen Belastungen trägt der Steuerzahler. Doch wer genau profitiert vom Familiennachzug? Wie hoch sind die Kosten? Und welche Auswirkungen hat dies auf die Gesellschaft?
Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) kündigte an, den Familiennachzug zu stoppen. Tatsächlich handelt es sich jedoch nur um eine Einschränkung, denn Anträge können weiterhin gestellt werden. Ausnahmen gelten insbesondere für gut integrierte Personen oder Kinder ohne Bezugsperson im Herkunftsland. Kritiker, darunter die FPÖ, bezeichnen die Reform daher als unzureichend.
Im Jahr 2024 kamen insgesamt 7.762 Personen über den Familiennachzug nach Österreich, darunter 4.817 Frauen und 2.945 Männer. Mehr als 5.300 davon waren minderjährig, wobei etwa 3.100 schulpflichtig sind. Der Großteil dieser Menschen stammt aus Syrien (89 Prozent), gefolgt von Afghanistan (4 Prozent) und Somalia (3 Prozent).
Zum Vergleich: 2023 waren es 10.642 Personen, die über den Familiennachzug einreisten. Auch hier stellte Syrien die mit Abstand größte Herkunftsgruppe.
Mit Stand 1. Januar 2025 lebten in Österreich 9.198.214 Menschen. Rund 80 Prozent sind österreichische Staatsbürger, 10 Prozent EU-Bürger sowie 10 Prozent Drittstaatsangehörige. Zum Vergleich: Vor 15 Jahren lag der Anteil der Österreicher noch bei 89 Prozent, Drittstaatsangehörige machten lediglich 6 Prozent der Bevölkerung aus.
Die Zahl der Menschen mit ausländischer Staatsbürgerschaft liegt derzeit bei 1.855.624. Zudem sind 22,7 Prozent der Bevölkerung im Ausland geboren. Im Jahr 2024 wurden 16.784 Asylanträge positiv entschieden, wovon 74 Prozent syrische Staatsbürger betrafen. Hinzu kamen 7.673 Fälle von subsidiärem Schutz, der hauptsächlich Afghanen gewährt wurde.
Sobald jemand Asyl erhält, kann er innerhalb von drei Monaten einen Antrag auf Familiennachzug stellen. Bei subsidiär Schutzberechtigten beträgt die Wartezeit drei Jahre. Nach positivem Bescheid beginnt die Reise nach Österreich – und mit der Einreise greifen bereits zahlreiche Sozialleistungen. Die Antragsteller erhalten Grundversorgung, Wohnkostenzuschüsse, Familienbeihilfe sowie weitere Fördermaßnahmen, etwa Deutschkurse oder Schulplätze.
Besonders betroffen sind Schulen, vor allem in Wien. Dort haben 34 Prozent der Pflichtschüler nicht Deutsch als Alltagssprache. Auch das Gesundheitssystem steht unter Druck.
Die finanziellen Aufwendungen für den Familiennachzug sind enorm. Neben Sozialleistungen entstehen zusätzliche Kosten für Verwaltung, Bildung und Integrationsmaßnahmen. Eine vollständige Kostenerhebung gibt es nicht – laut einer Anfragebeantwortung an die FPÖ seien die Gesamtausgaben “nicht eruierbar”.
Der Familiennachzug bleibt eine Herausforderung für Österreichs Sozialsystem. Trotz der geplanten Einschränkungen bleibt er in vielen Fällen möglich, was erhebliche Kosten verursacht und die gesellschaftliche Struktur nachhaltig verändert.
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