Die diesjährige Nominierungsliste des Magazins Forbes wirkt wie eine schlechte, eher unmotivierte Umsetzung einer Redaktionsvolontärin ohne Endabnahme der Chefredaktion. Die Auswahl erfolgte laut dem Artikel jedoch durch die Präsidentin und Herausgeberin von ForbesWomen persönlich. Auf den vorderen Plätzen kam es dabei ausgehend vom für gewisse Kreise enttäuschenden Ergebnis der US-Wahlen zu einer neuen Prämierten auf dem 3. Platz.
Im Artikel wird einleitend erklärt und die Banalisierung willkürlich deklarierter “Macht” definiert:
“Von Ursula von der Leyen bis Taylor Swift – diese 100 Frauen üben ihre Macht auf neue Weise aus.”
Eine “neue Weise” ist dabei in Bezug auf die erneut Erstplatzierte eine eher ungeschickte Formulierung, da die nicht gewählte, sondern nur nominierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen seit mittlerweile rund fünf Jahren ihre nachweisliche Nichteignung für politische Leitungsämter in Brüssel ungestört und beschützt ausleben darf.
The World’s Most Powerful Women 2024: Inside The Real Power Shift https://t.co/koimA8fgxE#PowerWomenpic.twitter.com/CF8XZUelC5
— Forbes (@Forbes) December 12, 2024
Zur letzjährigen großen Hoffnung auf den diesjährigen Siegerplatz Kamala Harris (2023 Drittplatzierte) heißt es im ersten Absatz im Rahmen einer Erläuterung der Auswahlkriterien:
“Während wirtschaftliche Unsicherheit und geopolitische Spannungen die globale Ordnung im Jahr 2024 neu gestalten, stellt sich eine entscheidende Frage: Ist die Macht der Frauen auf dem Vormarsch oder auf dem Rückzug? Schauen Sie sich die höchsten Ebenen der Macht an – sie bleiben hartnäckig von Männern dominiert. Drei der vier größten Volkswirtschaften der Welt wurden noch nie von einer Frau geführt. Kamala Harris, deren Aufstieg zur Vizepräsidentin ein Zeichen des Fortschritts war, erlitt bei ihrer Kandidatur für das Präsidentenamt eine entscheidende Niederlage.”
Trotz monatelanger Jubelarien in den US-Medien erlangte Harris dabei keine “entscheidene”, sondern eher eine ernüchternde bis erniedringende Niederlage; damit flog sie gleich gnadenlos komplett aus der Top 100.
Die italienische Ministerpräsidentin und Vorjahresvierte Giorgia Meloni rückte auf Platz 3 vor, wobei die verurteilte Chefin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde erneut auf Platz 2 eingeordnet wurde.
Eine deklarierte “Machtdynamik” der drei Erstplatzierten wird wie folgt erklärt:
“Diese Machtdynamik wird auf dem Gipfel des globalen Einflusses deutlich. Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen (Nr. 1) und die Präsidentin der Europäischen Zentralbank Christine Lagarde (Nr. 2) lenken gemeinsam die Geschicke der 18 Billionen Dollar schweren EU-Wirtschaft und bestimmen mit ihren Entscheidungen alles von der KI-Regulierung bis zur Klimapolitik. Italiens Giorgia Meloni (Nr. 3) steuert die drittgrößte Volkswirtschaft der EU durch einen bedeutenden Wandel, während Mexikos Claudia Sheinbaum (Nr. 4), die erste weibliche Präsidentin des Landes, die 15.-größte Volkswirtschaft der Welt in einem Moment des regionalen Wandels führt.”
Die Liste enthält einen Querschnitt der willkürlichen Auswahl aus allen gesellschaftlichen Bereichen; dabei wurden vordergründig “mächtige” US-Frauen berücksichtigt.
Wenig überraschend landet dabei die US-“Philantropin” Melinda Gates in den Top 10, auf Platz 8. Die Harris-Promoterin und weltweit agierende Selbstvermarkterin Taylor Swift kommt als Vorjahresfünfte aufgrund des “Harris-Effekts” auf einen eher enttäuschenden Platz 23, was den bekennenden “Swiftie” Ricarda Lang möglicherweise irritieren wird.
Die Auszeichnungen, die wirklich zählen. #Swiftiepic.twitter.com/88e98SZtww
— Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) December 5, 2024
Ob Platz 38 für Beyoncé Knowles, US-Musikstar und Ehefrau von Jay-Z alias Shawn Carter nach den jüngsten Gerüchten zu Sexmissbrauch von Minderjährigen zu halten ist, ist eher fraglich (RT DE berichtete).
Es findet sich in den Top 100 keine “mächtige Frau” aus Russland, dafür aber aus China (Platz 51): Wang Laichun, Milliardärin und Mitbegründerin des Elektronikherstellers Luxshare Precision Industry – sowie aus Saudi-Arabien, wo Hana Al Rostamani (Platz 60) seit 2021 CEO der First Abu Dhabi Bank ist. Aus Deutschland (Platz 71) ist Melanie Kreis vertreten, seit 2016 Mitglied des Vorstands der Deutschen Post AG.
Zur Position und Rolle von der Leyens heißt es lediglich, dass sie “im Juli 2024 für eine zweite fünfjährige Amtszeit wiedergewählt” wurde. Als eine ihrer wichtigsten Aufgaben in ihrer zweiten Amtszeit habe “sie die Stärkung der Demokratie in Europa genannt”.
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