Vor dem Hintergrund der Sanktionen gegen Russland kann die Europäische Weltraumorganisation (ESA) keine Starts mit russischen Sojus-Raketen mehr in den Weltraum durchführen. In diesem Zusammenhang werden SpaceX-Raketen als Ersatz für die russischen Raketen in Betracht gezogen, berichtet Reuters unter Berufung auf den Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation, Josef Aschbacher. In einem Interview erklärte Aschbacher, dass die ESA damit begonnen habe, vorläufige technische Gespräche mit SpaceX zu führen. Er fügte weiter hinzu:
“Es gibt zweieinhalb Optionen, die wir diskutieren. Einer ist SpaceX, das ist klar. Ein anderer ist möglicherweise Japan.”
Er sagte auch, dass Japan jetzt mit dem Erstflug seiner Rakete der nächsten Generation beschäftigt sei. Eine andere Option könnte also Indien sein. Aber die “einsatzfähigste“ Option sei sicherlich SpaceX. Die Organisation verwendete normalerweise die italienischen Vega-, die europäischen Ariane 5- und die russischen Sojus-Trägerraketen. Für die letzteren sucht das Unternehmen jetzt nach einem Ersatz.
Aschbacher wies jedoch darauf hin, dass die technische Kompatibilität mit den Raketen sichergestellt werden müsse. Die Schnittstelle zwischen Satellit und Trägerrakete müsse geeignet sein und die Nutzlast solle nicht durch ungewohnte Arten von Startvibrationen beeinträchtigt werden. Es gebe jedoch noch kein kommerzielles Angebot. Nach Aschbachers Meinung solle die Europäische Weltraumorganisation jetzt ihre Fähigkeit und Unabhängigkeit wirklich stärken. Er fügte hinzu:
“Das war ein Weckruf, dass wir zu abhängig von Russland waren.”
Die EU hatte im Februar 2022 Sanktionen gegen die russische Raumfahrtindustrie verhängt. Als Reaktion auf die Aussetzung der Zusammenarbeit setzte der russische Raumfahrtkonzern Roskosmos die Starts russischer Sojus-2-Raketen vom Raumfahrtzentrum Guayana aus. Der Start der OneWeb-Weltraumsatelliten wurde ebenfalls abgesagt. 2023 wollte die ESA zwei Starts mit russischen Raketen durchführen – für die Weltraummission EarthCARE und das Infrarot-Weltraumteleskop Euclid. Im selben Jahr plante Frankreich, den Aufklärungssatelliten Composante Spatiale Optique 3 (CSO-3) auf Sojus-2 zu starten.
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