
Die EU-Kommission hat die Vereinbarung zwischen Griechenland und dem US-Riesen ExxonMobil zur Gasförderung im Ionischen Meer unterstützt, wie das Nachrichtenportal Euractiv am Freitag mitteilte. Die Zusammenarbeit mit Partnern wie Washington würde Europa helfen, den Import russischen Gases bis Ende 2027 vollständig einzustellen.
Euractiv bezeichnete die Erdgaserkundung als “entscheidenden Schritt” für Athen, da die griechischen Behörden lange Zeit mit der Idee “geflirtet” hätten, die Ressourcen auf dem Meeresgrund zu erschließen, aber keine Verpflichtungen übernommen hätten.
Obwohl Umweltschützer der Meinung sind, dass die neue Vereinbarung mit ExxonMobil das Vertrauen in die Klimapolitik der EU untergraben könnte, beabsichtigen die griechischen Behörden, die Gasförderung fortzusetzen.
Athen kündigte an, dass die Gas-Probebohrungen bis Anfang 2027 abgeschlossen sein sollen. Sollten die Vorkommen kommerziell rentabel sein, würde die Förderung im Jahr 2030 beginnen und mindestens zehn Jahre dauern. Brüssel habe nicht nur seine Unterstützung für das Projekt bekundet, sondern “sogar im Stillen gejubelt”, schrieb das Nachrichtenportal.
Eine hochrangige Quelle aus der EU-Kommission erklärte gegenüber Euractiv, dass die Einstellung russischer Gasimporte für die EU Vorrang habe – nicht nur durch Diversifizierung der Lieferungen, sondern auch durch die Zusammenarbeit mit solchen “zuverlässigen” Energiepartnern wie den USA. “Die USA waren und bleiben der zuverlässige Schlüsselpartner für die EU im Energiebereich”, so der EU-Beamte. “Jetzt haben wir einen Handelsdeal, um unsere Zusammenarbeit im Energiebereich anzukurbeln.”
Neben Abkommen zur Erdgaserkundung hat Griechenland mit den USA die erste langfristige Vereinbarung zu LNG-Lieferungen abgeschlossen. Es handelt sich um jährliche US-Lieferungen in Höhe von 700 Millionen Kubikmetern ab 2030.
Dies sei zum Teil die Erfüllung des Versprechens der EU, Energieträger im Wert von 700 Milliarden US-Dollar in den nächsten drei Jahren aus den USA zu importieren, schrieb Euractiv.
Im Oktober verabschiedete die Europäische Union einen Plan zur Einstellung von russischen Gaslieferungen. Das Verbot tritt am 1. Januar 2026 in Kraft, aber für bestehende Verträge gilt eine Übergangsfrist. Kurzfristige Verträge, die vor dem 17. Juni 2025 abgeschlossen wurden, können bis zum 17. Juni 2026 gelten, und langfristige Vereinbarungen bis zum 1. Januar 2028. Ungarn und die Slowakei haben sich gegen diesen Plan ausgesprochen.
Die EU beschloss nach dem Beginn der Militäroperation in der Ukraine im Rahmen der Sanktionen gegen Moskau, Energielieferungen aus Russland zu reduzieren.
Die russischen Behörden bezeichnen die Beschränkungen als gesetzeswidrig. Im Oktober wies der russische Präsident Wladimir Putin darauf hin, dass die europäischen Staaten durch den Verzicht auf russisches Öl und Gas mit einem Rückgang der Industrieproduktion, einer Senkung der Wettbewerbsfähigkeit und einem Preisanstieg konfrontiert seien.
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