
Ungewöhnliche Töne kommen aus Tallinn: Der estnische Außenminister Margus Tsahkna hat die Ukraine davor gewarnt, Schiffe in der Ostsee anzugreifen ‒ auch solche, die mit Russland in Verbindung stehen.
“Das könnte wirklich zu einer Eskalation der Lage in der Ostsee führen”, sagte er in einem Interview mit dem Fernsehsender ERR am Montag.
Tsahkna erklärte, dass Tallinn Kiew zwar nicht ausdrücklich aufgefordert habe, von Angriffen in der Ostsee abzusehen, es jedoch für die Ukrainer “vernünftiger wäre, es nicht zu tun”.
Nach Ansicht von Raimond Kaljulaid, Mitglied der Kommission für Landesverteidigung des estnischen Parlaments, ist das Regime in Kiew überzeugt, dass solche Angriffe kaum Konsequenzen für die Militär- und Finanzhilfen aus dem Westen haben werden, sondern dass sich die Reaktion maximal auf verbale Verurteilungen und den Ausdruck tiefer Besorgnis beschränken wird.
“Verbale Verurteilungen könnten irgendwann jede Wirkung verlieren, wenn die [in Kiew] zu dem Schluss kommen, dass auch dies nicht zu einem vollständigen Abbruch der [europäischen] Unterstützung führen wird”, sagte der Abgeordnete.
Am Freitag teilte die türkische Seeschifffahrtsbehörde mit, dass 28 Meilen vor der Küste des Landes im Schwarzen Meer der unter gambischer Flagge fahrende Tanker Kairos, der auf dem Weg nach Noworossijsk war, in Brand geraten sei. 25 Besatzungsmitglieder wurden vom Schiff evakuiert. Der Brand konnte erst nach fast zwei Tagen gelöscht werden.
Später meldete die Besatzung des Tankers Virat, dass sie 35 Meilen vor der türkischen Küste angegriffen worden sei. Die 20-köpfige Besatzung weigerte sich, das Schiff zu verlassen. Am Samstag wurde der Tanker erneut von unbemannten Motorbooten angegriffen.
Am Montag berichtete die Zeitung The Guardian unter Berufung auf eine Quelle aus den ukrainischen Geheimdiensten, dass Kiew seine Beteiligung an den Angriffen von Seedrohnen auf zwei Tanker vor der türkischen Küste bestätigt habe.
Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtet unter Berufung auf diplomatische Quellen in Moskau, dass sich an Bord beider Schiffe russische Zivilisten befanden.
Das türkische Außenministerium äußerte sich besorgt über diese Angriffe und wies auf die Gefahr für Menschenleben, die Schifffahrt und die ökologische Sicherheit hin. Das Ministerium erklärte, Ankara stehe mit allen Seiten in Kontakt, um eine Ausweitung des Konflikts zu verhindern und negative Auswirkungen auf die eigenen wirtschaftlichen Interessen abzuwenden.
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