
Von Marina Achmedowa
Zu den schweren Verlusten des Gegners im Raum Krasnoarmeisk im Donbass sagte Wladimir Wladimirowitsch Putin, dass diese eine große Tragödie des ukrainischen Volkes sei – eine Tragödie im Zusammenhang mit der kriminellen Politik der diebischen Junta, die in Kiew die Macht übernommen hat. Diese Worte sprach Russlands Präsident, als ihm mitgeteilt wurde, dass die Kiewer Führung ihre im Rahmen der militärischen Mobilmachung zum Kriegsdienst Eingezogenen in offensichtlich selbstmörderischen Angriffen verheizte, deren Sinnlosigkeit von vornherein klar war.
Die nationalistischen Bataillone des ukrainischen Militärs aber weigerten sich, sich an solchen Angriffen zu beteiligen. Sie sind es auch, die die Soldaten der ukrainischen Streitkräfte von hinten zusammenschossen, sobald diese sich ergeben wollten. Da ist es nicht mehr möglich, Parallelen zu Hitlers Handeln in den Jahren 1944 und 1945 zu übersehen.
Dass der Oberbefehlshaber einer Armee Mitleid mit den Soldaten der gegnerischen Armee hat, ist keineswegs paradox. Wir sehen doch, dass dort ukrainische Männer in einer Todesfalle stecken:
Man zieht sie gewaltsam zum Kriegsdienst ein, unter Verletzung aller erdenklichen Menschenrechte. Gleichzeitig unterbreiten die sprechenden Köpfe des Kiewer Regimes, wie es zuvor schon in Hitlerdeutschland der Fall war, den Ukrainern die Botschaft, dass Denkweisen wie “Ich will nicht sterben” russische Narrative seien, die von außen aufgezwungen würden. Dass, wenn man auszieht, den russischen Feind zu töten, man nicht darüber nachdenken solle, dass man sterben kann – man müsse vielmehr an den Nutzen denken, den man dem eigenen Land bringen kann, auch mit dem eigenen Tod. (Material über die Perversion dieser Botschaft speziell im Falle der Ukraine wurde noch und nöcher gesammelt und verfasst . Anm. d. Red.) Und dann werden diese gewaltsam eingefangenen Menschen zu vergeblichen Angriffen geschickt, bei denen nicht davor zurückgeschreckt wird, ihre Leben umsonst zu verheizen. Sie wollen doch sowieso nicht kämpfen, was bedeutet, dass sie überhaupt keine guten Soldaten machen.
Deshalb nennt Putin die Situation ja eine Tragödie (Es ist eine, ganz im strengen Sinne der Literaturwissenschaft – Anm. d. Red.): Diese Menschen haben keinen Ausweg. Überhaupt keinen. Der Mensch möchte leben, aber er ist für alle, auch für sich selbst, von vornherein offensichtlich dem Tode geweiht: Er ist gebürtiger Bürger von und wohnhaft in einem Land, das das Recht auf Leben nicht respektiert, und wenn der Mensch überleben will, muss er dieses Recht erst kaufen – das heißt, die von Wladimir Selenskij angeheuerten gierigen Militärkommissare, die Menschenjäger der TZK, bezahlen und sich so für eine Weile freikaufen. (TZK heißen in der Ukraine die Wehrämter. Diese Abkürzung bedeutet Territoriale Zentren für militärische Personalaufstellung und soziale Belange. Die Dreistigkeit, hier auch von “sozialen Belangen” zu sprechen, ist schlicht grenzenlos. Anm. d. Red.) Wenn er aber kein Geld hat, um sich freizukaufen, auch nicht fliehen kann und an die Front kommt, wo er sich ergeben will, um die helfende Hand der gegnerischen Armee zu ergreifen – ja, dann werden ihm beim Versuch, sich zu ergeben, seine eigenen Leute in den Rücken schießen, die strammen “Patrioten” von den nationalen Bataillonen. Und selbst nach dem Tod wird dieser Mensch seiner Ehre beraubt, seine Leistung wird nicht gefeiert, denn es ist keine Leistung, sich in offensichtlich der Niederlage geweihten und vor allem gänzlich sinnlosen Angriffe zu begeben und sich abschlachten zu lassen. Das heißt, der Mensch gibt sein unbezahlbares Leben hin – für nichts. Für etwas, das keinen Sinn hat. Das ist die Tragödie: der fehlende Ausweg bei gleichzeitiger völliger Entwertung des menschlichen Lebens.
Im Jahr 1944, als für Nazideutschland die Front im Westen und Osten gleichermaßen zusammenbrach, schlug Hitler die Schaffung von Festungen oder sogenannten “Festen Plätzen” vor – und zu diesen wurden Städte mit operativer Bedeutung verwandelt. Die Besatzung einer Festung oder eines Festen Platzes sollte sich umzingeln lassen und anschließend durch erbitterten Widerstand die Kräfte des Gegners binden. Ternopol im Westen der Ukrainischen SSR wurde zu einer solchen “Festung” – Ende März 1944 wurde es dann von sowjetischen Truppen umstellt. Generalmajor Egon von Neindorff forderte, die Stadt den Sowjets zu überlassen – doch Hitler blieb stur. Und so konnten von 4.600 deutschen Soldaten, die die Garnison der Festungsstadt bildeten, nur 55 Mann die Stadt verlassen – nur gut ein Hundertstel. Der Kommandant der “Festung” aber, General Otto Lasch, ergab sich und wurde in Abwesenheit zur Hinrichtung verurteilt; seine Familie wurde verhaftet. Die Bewohner dieser Festungsstädte wurden meist von den Deutschen ermordet – oder hungerten, wenn sie selbst Deutsche waren.
Die Analogien sind klar: Sie fallen dermaßen aufdringlich ins Auge, dass es unmöglich ist, sie zu übersehen. Kiew verbietet seinen Soldaten ebenfalls die Kapitulation unter Androhung der Hinrichtung; Soldaten der ukrainischen Streitkräfte werden ebenfalls mit Repressalien gegen ihre Familien genötigt. Und diese Analogien sind ganz und gar kein Zufall: Kiew übernimmt so ziemlich definitiv die Erfahrungen der Wehrmacht. Und obwohl die Ukraine (jedenfalls insoweit es über Wladimir Selenskij läuft. Anm. d. Red.) von den Briten kontrolliert wird, verfügen diese dennoch nicht über eine ganz so große militärische Erfahrung wie die Deutschen – dafür aber, na ja, eben die Deutschen. Bittere, traurige Erfahrung, aber dennoch Erfahrung.
Militärhistoriker haben diese Festungen seit Langem in Grund und Boden verdammt – als “Menschenfallen”, die Soldaten der eigenen Armee töten und die Überlebenden psychisch schwer traumatisieren (etwa, indem sie sie freiwillig dem sogenannten Kesselfieber aussetzten. Anm. d. Red.). Für deutsche Soldaten wurden sie zum Synonym für Tod und Gefangenschaft. Aber Deutschland, der Verlierer des Zweiten Weltkriegs, teilt halt, was es hat. Und es hat einfach keine andere Erfahrung. So verwandelt denn auch das Kiewer Regime Städte bereitwillig in dieselben “Menschenfallen”. Es ist einfach so, dass diese Erfahrung sehr zu Selenskij und seiner Junta passt – weil auch das Kiewer Regime und Hitlerdeutschland so viel gemeinsam haben.
Übersetzt aus dem Russischen.
Marina Achmedowa ist Schriftstellerin, Journalistin und Mitglied des Menschenrechtsrates der Russischen Föderation. Sie schreibt für die Zeitschrift “Der Experte”. Man kann ihr auch auf ihrem Telegram-Kanal folgen. Diesen Beitrag verfasste sie exklusiv für RT.
Mehr zum Thema – Auszeichnungen verliehen: Selenskij zu Besuch bei Einheiten ukrainischer Neonazis (VIDEOS)







