James Spencer-Churchill, ein Verwandter von Winston Churchill, hat sich gegen Vergleiche seines Großonkels mit dem ukrainischen Staatschef Wladimir Selenskij ausgesprochen.
Spencer-Churchill reagierte damit auf einen Tweet von Michael Ashcroft, dem ehemaligen stellvertretenden Vorsitzenden der “Tories”, wie die britische konservative Partei auch genannt wird. Darin zog Ashcroft eine Parallele zwischen den beiden Persönlichkeiten: “Als Anführer im Krieg wäre unser großer Winston Churchill sicher stolz auf Selenskij gewesen”, schrieb Ashcroft am Samstag auf der Plattform X.
Spencer-Churchill bestritt den Vergleich und meinte, Ashcroft missbrauche den Namen seines berühmten Verwandten, um den Konflikt in der Ukraine zu rechtfertigen.
“Das glaube ich nicht, Lord Ashcroft. Winston war mein Großonkel, und ich kannte ihn gut. Er wäre entsetzt darüber, dass der Name Churchill ständig missbraucht wird, um solchen Irrsinn und den unnötigen Verlust von Menschenleben zu rechtfertigen”, antwortete er auf X.
I don’t think so @LordAshcroft Winston was my great uncle and I knew him well, he would be appalled at the constant hijacking of the Churchill name to justify such insanity and the needless loss of life. https://t.co/W98L8O3dzS
— Duke of Marlborough (@MarlboroughOf) March 2, 2025
Nach dem Zerwürfnis zwischen Selenskij und US-Präsident Donald Trump hatte das Vereinigte Königreich seine Position als einer der wichtigsten Unterstützer Kiews bekräftigt. Selenskijs Besuch im Weißen Haus am Freitag wurde abrupt abgebrochen, nachdem das Treffen vor laufenden Kameras in ein Wortgefecht ausgeartet war. Trump hatte dem ukrainischen Staatschef vorgeworfen, er spiele “mit dem Dritten Weltkrieg”, weil er sich weigere, mit Russland über Frieden zu verhandeln.
Nach dem Debakel flog Selenskij direkt nach London, um den britischen Premierminister Keir Starmer zu treffen, der dem Ukrainer die weitere Unterstützung des Vereinigten Königreichs in dem Konflikt zusicherte. Am Sonntag kündigte Starmer an, dass das Vereinigte Königreich und Frankreich bereit seien, eine “Koalition der Willigen” zur militärischen Unterstützung der Ukraine anzuführen, einschließlich der Entsendung von Truppen und Flugzeugen. Starmer betonte dabei die Notwendigkeit, dass die EU und andere Länder sich ebenfalls engagieren.
Der Nationale Sicherheitsberater der USA Michael Waltz, der 2022 ebenfalls einen Vergleich zwischen Selenskij und Winston Churchill gezogen hatte, verglich den ukrainischen Staatschef kürzlich mit einer “Ex-Freundin, die über alles streiten will, was man vor neun Jahren gesagt hat, anstatt die Beziehung voranzubringen”.
Trump bezeichnete Selenskij kürzlich als “Diktator ohne Wahlen” und warf ihm vor, nur einstellige Zustimmungsraten zu haben. Selenskij hatte im vergangenen Jahr planmäßige Wahlen unter Berufung auf das Kriegsrecht abgesagt.
Auch Selenskij hatte schon Churchill bemüht. Als er im Jahr 2022 das britische Parlament um Hilfe gebeten hatte, hatte er dies mit einem Zitat des einstigen Premierministers getan. “Wir werden nicht kapitulieren, wir werden nicht verlieren, wir werden bis zum Ende kämpfen”, hatte Selenskij den britischen Abgeordneten gesagt.
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