Am 6. Juni hat das russische Außenministerium den belgischen Botschafter in Moskau, Marc Michielsen, einbestellt. Ihm wurde eine Protestnote im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Einsatz belgischer Waffen durch eine ukrainische Sabotagegruppe übergeben. In einem Kommentar auf der Webseite des Ministeriums heißt es, die russische Seite habe wiederholt vor der Gefahr gewarnt, die durch die westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine entstehe.
Bedenklich sei zudem die unkontrollierte Ausbreitung westlicher Ausrüstung. Denn sie könnte am Ende in die Hände terroristischer Gruppierungen fallen, die Angriffe auf Zivilisten und zivile Objekte in Russland planen. Diesbezüglich habe Moskau Brüssel aufgefordert, die Augen vor den zahlreichen Beweisen für eine Unterstützung terroristischer Gruppen durch Kiew nicht zu verschließen.
Der Überfall, auf den sich das russische Außenministerium bezieht, hatte am 22. Mai stattgefunden. Diversanten drangen damals in das russische Gebiet Belgorod ein, mutmaßlich mit der Unterstützung Kiews. Nach Angaben der Washington Post könnten die Kämpfer dabei mit Waffen aus westlicher Produktion ausgerüstet worden sein, unter anderem aus den USA, Polen, Tschechien und Belgien. Der belgische Premierminister Alexander De Croo erklärte, dass seine Regierung diesbezüglich Ermittlung eingeleitet habe, riet jedoch von voreiligen Schlussfolgerungen ab. In einem Interview mit dem TV-Sender RTBF erklärte der Regierungschef wörtlich:
“Wir haben unsere Geheim- und Militärdienste gebeten, dies zu analysieren, aber ich habe keine Bestätigung. Die Regel ist klar: Unsere Waffen, die an die Ukraine geliefert werden, dienen natürlich der Verteidigung des ukrainischen Territoriums. Hier gibt es extrem strenge Regeln.”
Brüssel erklärte, Kiew habe zugesagt, die von Belgien erhaltenen Waffen nicht für Angriffe auf russischem Boden zu verwenden. Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij schwor zudem in dieser Woche, dass seine Regierung das Versprechen einhalte.
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