Chanel, Modekonzern und weltberühmte Marke, hat alle Immobilien in Russland verkauft, die sich in Jekaterinburg befinden. Es handelt sich dabei um die Zweigstellen im Einkaufszentrum “Galereja luxury”. Davon berichtet die Zeitung Iswestija. In der Zeitung ist zu lesen:
“Auf der regulären Sitzung der Regierungskommission für die Kontrolle ausländischer Investitionen, die bereits Ende Februar stattfand, genehmigten die Beamten das Geschäft mit dem Vermögen von Chanel in Russland, erfuhr ‘Iswestija’, nachdem sie sich mit den Dokumenten des Ministerkabinetts vertraut gemacht hatten. Es geht um den Verkauf von Räumlichkeiten, die der russischen Tochtergesellschaft der Marke Chanel im Luxus-Einkaufszentrum Galereja in Jekaterinburg gehörten.
Ihre Größe beträgt nach Angaben der Behörde Rosreestr etwas mehr als 600 Quadratmeter. Aus den Unterlagen der Behörde geht hervor, dass es sich bei dem Käufer um die Einzelunternehmerin Lina Kurbanowa handelt, die in Kasan registriert ist. Sie zahlte 168 Millionen Rubel, einschließlich Mehrwertsteuer, für die Chanel-Flächen. Davon gingen 49 Millionen als 30-prozentige Abgabe für Unternehmen, die die Russische Föderation verlassen, an den Haushalt.“
Es war die einzige Immobilie, die Chanel in Russland besaß. Die übrigen Geschäfte waren gepachtet, und deren Status ist ziemlich kompliziert. Im März des Jahres 2024 meldeten die Eigentümer der Standorte, an denen das Modehaus seine Räumlichkeiten gepachtet hatte, dass das Unternehmen die Pachtverträge kündigen und das Geschäft endgültig aufgeben wolle. Die Verträge waren jedoch “unkündbar”. Hätte Chanel die Verträge beenden wollen, wären extrem hohe Vertragsstrafen vorgesehen. Also wartete das Unternehmen nur noch auf den Moment, in dem die Verträge einfach ausliefen.
Der Verkauf der Flächen in Jekaterinburg ist ein nicht unerwarteter Deal, da die Marke Russland bereits vor einigen Jahren verlassen hat und in dem Land nicht mehr kommerziell aktiv ist, sagen Experten. Ewgenija Priluzkaja, Abteilungsleiterin für Einzelhandelsflächen bei dem Unternehmen CORE.XP, erklärte dazu gegenüber der Zeitung Iswestija, dass die Strategie von Chanel ab dem Jahr 2022 darin bestehe, seine Präsenz in Russland allmählich zu reduzieren, und das Unternehmen die finanziellen Verluste durch den Verkauf von Vermögenswerten minimieren wolle. Sie betont:
“Der Verkauf des gesamten Eigentums spricht für die Absicht, das Risiko zu minimieren und Kapital abzuziehen, ohne dass es zu einer scharfen Trennung vom Markt kommt. Im Gegensatz dazu hält das Unternehmen an den Mietverträgen fest – dies ist die Strategie und der allgemeine Trend von Luxusunternehmen. Die vorzeitige Beendigung bestehender Mietverträge ist mit hohen Geldstrafen und der Androhung von Gerichtsverfahren verbunden. Deshalb erfüllen Luxusunternehmen die Verpflichtungen aus bestehenden Verträgen, bis diese auslaufen.“
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