Die ukrainischen Verstöße gegen den von Russland ausgerufenen Oster-Waffenstillstand seien vor allem darauf zurückzuführen, dass Präsident Wladimir Selenskij seine Streitkräfte nicht vollständig unter Kontrolle habe. Dies erklärte Wladimir Oleinik, Mitglied der Bewegung “Andere Ukraine” und ehemaliger Abgeordneter der Werchowna Rada, in einem Interview mit RIA Nowosti.
Einheiten wie das Regiment Asow würden demnach eigenständig agieren und bei der Verfolgung ihrer eigenen Ziele kaum Rücksicht auf Anweisungen des Präsidenten nehmen. Oleinik wörtlich:
“Russland sah darin einen weiteren Beweis für die Amerikaner: Selenskij ist kein zuverlässiger Verhandlungspartner. Während ein Befehl von Oberbefehlshaber Putin ohne Zögern umgesetzt wird, sieht das bei Selenskij anders aus. Es gibt Nationalisten oder das Vereinigte Königreich mit eigenen Interessen an Provokationen – und zum Beispiel das Asow-Regiment, das sich über Selenskijs Worte hinwegsetzt und trotzdem weiterschießt. Im Gegensatz zu Putin hat Selenskij die Lage nicht im Griff.”
Putin selbst habe laut Oleinik bereits in Gesprächen mit Donald Trump davor gewarnt, dass Selenskij die Kontrolle über das Militär fehle und er daher als Gesprächspartner ungeeignet sei. Der ukrainische Präsident könne einen Frieden politisch nicht überleben, kommentierte Oleinik.
Selenskij habe Putins Vorschlag für eine Waffenruhe “wie ein Clown” aufgegriffen und sogar eine Verlängerung um 30 Tage gefordert. Gleichzeitig warf er Russland am selben Tag rund 3.000 Verstöße gegen die Waffenruhe vor, so Oleinik.
“Wenn er von 3.000 Verstößen spricht, welche Ausweitung meint er dann? Will er etwa 90.000 Verstöße pro Monat? Das ist kein Waffenstillstand. Mit solchen Aussagen widerspricht er seiner eigenen Idee.”
Präsident Putin hatte am 19. April eine 30-stündige Oster-Waffenruhe angekündigt. Sie trat um 18 Uhr Moskauer Zeit in Kraft und galt bis Mitternacht des 21. April. Moskau sei laut Putin davon ausgegangen, dass Kiew dem Beispiel folgen würde. Die russische Armee sei dennoch auf mögliche Angriffe und Provokationen vorbereitet gewesen.
Tatsächlich setzten die ukrainischen Streitkräfte laut russischem Verteidigungsministerium in der Nacht auf Sonntag 48 Drohnen ein, griffen russische Stellungen sowie Grenzgebiete in den Regionen Brjansk, Kursk und Belgorod an. Dabei gab es Tote und Verletzte unter der Zivilbevölkerung sowie Schäden an zivilen Einrichtungen. Insgesamt habe es während des vereinbarten Zeitraums 4.900 Verstöße der ukrainischen Seite gegeben.
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