Russland arbeitet an der Erfüllung der in Istanbul mit Kiew getroffenen Vereinbarung über einen groß angelegten Austausch von jeweils 1.000 Kriegsgefangenen.
Es sei technisch schwierig, einen so umfangreichen Austausch mit der Ukraine an einem Tag durchzuführen, sagte der Duma-Abgeordnete Schamsail Saralijew, Mitglied der parlamentarischen Koordinierungsgruppe für die militärische Sonderoperation, gegenüber RBC. Wie es heißt, werde der Prozess auf mehrere Tage ausgedehnt.
Saralijew erklärte vergangene Woche, dass Russland und die Ukraine damit begonnen hätten, Listen zu erstellen. “Ich darf keine Daten nennen, aber die Tatsache, dass Listen erstellt werden, ist ein Faktum auf beiden Seiten. Gemäß der Vereinbarung, die in Istanbul getroffen wurde, sollte der Austausch also stattfinden”, so Saralijew.
Ihm zufolge werde die Entscheidung über die genauen Termine des Austauschs getroffen, sobald die Listen der auszutauschenden Personen fertig seien. “Das kann alles in ein paar Tagen erledigt werden. Es gibt da bereits praktische Erfahrungen”, fügte der Duma-Abgeordnete hinzu.
Die Entscheidung, weitere Gefangene auszutauschen, war bei den wieder aufgenommenen russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul am vergangenen Freitag getroffen worden. Wie der Leiter der russischen Delegation, Wladimir Medinski, ankündigte, soll dieser Austausch in den nächsten Tagen stattfinden.
Der Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte bei einem Briefing am Mittwoch, dass die Vorbereitungen für den Gefangenenaustausch mit der Ukraine im Gange seien. “Die Arbeit wird in Übereinstimmung mit den in Istanbul getroffenen Vereinbarungen durchgeführt. Niemand ist daran interessiert, den Prozess zu verzögern”, sagte er.
Heute hat Peskow bekräftigt, alle Seiten seien daran interessiert, dass der Gefangenenaustausch so schnell wie möglich stattfinde. “Da es sich um mehrere Tausend Personen handelt, dauert das natürlich seine Zeit. Diese Arbeit ist im Gange, aber, ich wiederhole, recht zügig. Jeder ist daran interessiert, dies so schnell wie möglich über die Bühne zu bringen.”
Rustem Umerow, Verteidigungsminister der Ukraine, erklärte am Montag, dass der Plan für die Umsetzung der Vereinbarung über den Austausch von Gefangenen unter Berücksichtigung von Sicherheits-, humanitären und logistischen Aspekten getroffen worden sei. “Ein schrittweiser Plan für die Umsetzung der Vereinbarung wurde genehmigt. Dies ist ein wichtiger Austausch, der koordinierte Maßnahmen aller verantwortlichen staatlichen Strukturen erfordert”, sagte Umerow nach einer Sitzung des ukrainischen Koordinierungsstabs für Kriegsgefangenenangelegenheiten.
Der jüngste Gefangenenaustausch fand am 6. Mai statt. Damals sind 205 russische Soldaten aus ukrainischer Gefangenschaft zurückgekehrt. Im Gegenzug hatte Moskau Kiew seinerseits 205 gefangene Soldaten übergeben. Am 19. April fand unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate ein Austausch von jeweils 246 Gefangenen statt – der bislang größte seit Kriegsbeginn.
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