Eine aktuelle Umfrage des Schweizer Meinungsforschungsinstituts Media Tenor offenbart ein bröckelndes Vertrauen in zentrale gesellschaftliche Institutionen in Deutschland.
Polizei und Justiz schneiden noch vergleichsweise gut ab, doch selbst hier erreicht keine Institution mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Nur 46 Prozent der Befragten vertrauen der Polizei, 40 Prozent der Justiz. Besonders junge Menschen zeigen deutlich geringere Werte.
Das Vertrauen in die Bundesregierung liegt bei 17 Prozent, in die Europäische Union bei 25 Prozent. Die Rentenversicherung kommt ebenfalls auf 17 Prozent. Die Kirchen bilden mit zehn Prozent Zustimmung das Schlusslicht.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist ebenfalls sehr umstritten: Nur 31 Prozent der Befragten vertrauen ARD, ZDF und Deutschlandradio.
Unter 16- bis 29-Jährigen sinkt der Wert auf 25 Prozent. Politische Präferenzen wirken sich stark aus: AfD-Anhänger vertrauen dem ÖRR nur zu 15 Prozent. Die Vertrauenskrise betrifft auch Politikfelder wie innere Sicherheit (21 Prozent) und Migrationspolitik (19 Prozent).
Drei Monate nach seinem Amtsantritt steht Bundeskanzler Friedrich Merz zunehmend unter Druck. Eine Mehrheit der Deutschen erkennt bislang keinen Politikwechsel.
Nach einer INSA-Umfrage sind 60 Prozent der Befragten überzeugt, dass es den von Merz angekündigten Neuanfang nicht gibt. Lediglich 24 Prozent sehen eine Kursänderung. Damit bleibt der Kanzler deutlich hinter seinen eigenen Versprechen zurück. In seiner Regierungserklärung im Mai hatte er angekündigt, die Bürger sollten “schon im Sommer spüren: Hier verändert sich etwas zum Besseren”.
Auch das aktuelle Trendbarometer des Instituts Forsa verweist auf wachsende Skepsis. 67 Prozent der Deutschen sind mit Merz’ Arbeit unzufrieden – der niedrigste Wert seit Beginn seiner Amtszeit. Nur noch 21 Prozent glauben, er kümmere sich ausreichend um die wirtschaftlichen Probleme des Landes. Im Juni waren es noch 31 Prozent. Selbst in den Reihen der Union ist inzwischen eine Mehrheit der Ansicht, der Kanzler setze die falschen Schwerpunkte.
Parallel dazu steigt die Zustimmung für die AfD auf ein Rekordniveau. In der Forsa-Erhebung erreicht sie 26 Prozent und liegt damit knapp vor der Union mit 25 Prozent. Die SPD verharrt bei 14 Prozent, Grüne und Linke kommen auf elf beziehungsweise zwölf Prozent. FDP und BSW bleiben mit jeweils drei Prozent klar unter der Fünfprozenthürde.
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