Mark Zuckerbergs ganzer Stolz, Facebook, hat die Präsenz von RT Arabic in dem sozialen Netzwerk gelöscht. Alle Einsprüche gegen die Entscheidung wurden zurückgewiesen, sogar die Adresse wurde bereits an einen anderen Nutzer weitergegeben, teilte Maya Manna, die Leiterin des Senders, am Donnerstag auf Telegram mit:
“Zwei Wochen lang haben wir gegen Facebook angekämpft, um die gesperrte Präsenz von RT Arabic mit ihren 17 Millionen Abonnenten wiederherzustellen. Wir haben versucht, eine Erklärung dafür zu bekommen, wegen welcher Verstöße wir abgeschossen wurden, denn wir haben nie irgendwelche Strikes (offizielle Verwarnungen) oder Kommentare erhalten.
Nach mehreren peinlichen Nicht-Erklärungen wünschte der Facebook-Kundendienst uns einfach Glück, schloss unseren Fall ab und übergab die URL an einen anderen Nutzer. Internet-Demokratie in ihrer ganzen Pracht!”
Facebook sperrte das Profil von RT Arabic am 15. März ohne jegliche Erklärung oder Vorwarnung. Versuche, die Seite aufzurufen, endeten mit der Meldung “Dieser Inhalt ist im Moment nicht verfügbar”.
Da die Alternativen, die russischen sozialen Netzwerke Dzen und VKontakte, keine arabische Bedienoberfläche bieten, fallen mit dieser Löschung 200 Millionen potenzielle Nutzer weg.
Manna protestierte gegen die Maßnahme. Diese sei ein Beweis dafür, dass der Westen nicht mehr an ein freies Internet glaube, sondern dort eine Ära “totaler Zensur und Blockierung” angebrochen sei. Als weiteres Beispiel nannte sie die Löschung aller RT-Kanäle auf Youtube und die EU-weite Blockierung aller RT-Kanäle auf weiteren sozialen Medien nach dem Beginn der russischen militärischen Sonderoperation in der Ukraine im Februar 2022. Manna wörtlich:
“Offenbar reicht das nicht aus. Allein die Tatsache, dass es uns gibt, lässt sie nicht ruhig schlafen.”
Youtube hat das Verbot innerhalb der EU schnell auf die ganze Welt ausgeweitet, blieb aber in Russland weiterhin aktiv, wie die damalige Geschäftsführerin Susan Wojcicki auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im vergangenen Mai erklärte. Der Ukraine-Konflikt habe gezeigt, dass Informationen “eine Schlüsselrolle spielen und als Waffe eingesetzt werden können”, so Wojcicki. Deshalb wolle YouTube den russischen Bürgern dabei helfen zu verstehen, was vor sich gehe und ihnen Perspektiven aus der Außenwelt bieten. Allerdings wird russischen Nutzern die Monetarisierung ihrer YouTube-Inhalte verwehrt, wofür sie jedoch beim Konsum der Inhalte nicht mehr mit von Youtube eingespeisten Werbeunterbrechungen genervt werden.
Im November vergangenen Jahres, nachdem die Facebook-Muttergesellschaft Meta ihre Regeln für “gewalttätige Äußerungen” geändert hatte, um Aufrufe zum “Tod der Russen” im Westen zuzulassen, nahm das russische Justizministerium die Organisation in das Register der extremistischen Organisationen auf. Die Entscheidung betraf Facebook und Instagram, nicht aber die Messaging-Plattform WhatsApp, da diese unter eine andere rechtliche Kategorie fällt.
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