Der Zusammenbruch der Credit Suisse war kein Unfall. Vielmehr war er das Resultat eines hochriskanten Finanzmodells, das nun durch Gerichtsakten ans Licht kommt.
Bereits im Jahr 2015, nach Milliardenverlusten in der Investmentbank, suchte man unter CEO Tidjane Thiam nach Kapital. Der Plan, die profitable CS Schweiz an die Börse zu bringen, scheiterte. Stattdessen wurden massenhaft Hypotheken in eine Offshore-Gesellschaft überführt, um sich Liquidität zu sichern.
Guernsey statt Paradeplatz: Hypotheken in Milliardenhöhe wechselten diskret den Eigentümer. Die Transaktion blieb unter Verschluss, während öffentlich von Stabilität die Rede war. Die Bank zahlte weiter Boni, obwohl Tochtergesellschaften kaum Dividenden abwarfen.
Im Jahr 2021 warnte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma vor strukturellen Risiken, doch die Leitung blieb stur. Als dann die Ratingagenturen 2023 zur Abwertung ansetzten, stand das Schweizer Hypothekengeschäft am Abgrund.
Die Schweizer Bank UBS, die das Wrack übernahm, hält wenig vom Mitleid für Altaktionäre. Wer heute noch klage, habe den Ernst der Lage nie verstanden.
Die große Frage lautet daher: Warum blieb dieser Ausverkauf so lange unbemerkt? Und was sagt das über die Schweizer Bankenaufsicht aus?
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