Fünf große chinesische Staatsunternehmen werden den Handel mit ihren Aktien an der New Yorker Börse (NYSE) sowie ihre Notierung einstellen. Dies teilten sie in einer Erklärung mit, berichtete AFP. Dazu gehören die chinesischen Ölkonzerne PetroChina, Sinopec und Sinopec Shanghai Petrochemical Co. sowie der größte chinesische Versicherer China Life Insurance und die staatliche Aluminiumgesellschaft Aluminum Corp. of China (Chalco).
Obwohl der Abgang der Staatsriesen in einer Zeit sich verschlechternder Beziehungen zwischen den USA und China und riskanter Besuche von US-Parlamentariern in Taiwan erfolgt, betonen die chinesischen Unternehmen, dass die Maßnahme nichts mit der geopolitischen Lage zu tun habe. Wie China Securities Regulatory Commission (CSRC) in einer Erklärung mitteilte, wurde “die Entscheidung zum Delisting” von den Unternehmen “aus eigenen geschäftlichen Erwägungen getroffen”. PetroChina beispielsweise verwies diplomatisch auf den “erheblichen Verwaltungsaufwand für die Erfüllung der Offenlegungspflichten”, die für die Aufrechterhaltung seiner US-Notierung erforderlich sind.
Einer der Hauptgründe für die Flucht der chinesischen Staatsunternehmen sollen jedoch die in den USA eingeführten neuen Rechnungsprüfungsvorschriften sein, die nach chinesischer Auffassung “eine Bedrohung für die nationale Sicherheit darstellen”.
Die Nachrichtenagentur Reuters erklärte am 12. August:
“Peking und Washington befinden sich in Gesprächen zur Beilegung eines seit langem andauernden Rechnungsprüfungsstreits, der dazu führen könnte, dass chinesische Unternehmen von den US-Börsen ausgeschlossen werden, wenn China der Forderung Washingtons nach vollständigem Zugang zu den Büchern der in den USA notierten chinesischen Unternehmen nicht nachkommt.
Peking verbietet dem Ausland die Einsichtnahme in die Prüfungsunterlagen lokaler Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und beruft sich dabei auf nationale Sicherheitsbedenken.”
Der Agentur Interfax zufolge trat im vergangenen Jahr der sogenannte U.S. Holding Foreign Companies Accountable Act (HFCAA) in Kraft, der Unternehmen, deren Wirtschaftsprüfer nicht vom US-Börsenaufsichtsamt Public Company Accounting Oversight Board (PCAOB) geprüft werden, die Notierung an US-Börsen untersagt.
Nach diesem Gesetz müssen chinesische Unternehmen und ihre Wirtschaftsprüfer entweder Zugang zu den Ergebnissen von Rechnungsprüfungen gewähren oder ihre Aktien bis 2024 von den US-Börsen zurückziehen. Peking habe lange Zeit verhindert, dass lokale Unternehmen ausländischen Regulierungsbehörden Zugang zu Daten gewähren, und sich dabei auf staatliche Sicherheitsanforderungen berufen, so Interfax.
Nun haben die chinesischen Wirtschaftsriesen beschlossen, sich freiwillig von der US-Börse zurückzuziehen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax nennen die Unternehmen unterschiedliche Termine für das Ausscheiden aus der Börse, meist jedoch Ende August und Anfang September.
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