Der US-Flugzeughersteller Boeing hat die Probeflüge seiner 777X-Jets unterbrochen, nachdem bei Inspektionen nach dem Flug Fehler an bedeutenden Teilen bei drei von vier getesteten Flugzeugen festgestellt wurden, berichtete unter Berufung auf Quellen die Fachzeitschrift The Air Current (Die Luftströmung) am Montag.
Laut dem Luftfahrtnachrichtendienst wurde bei einem der Jets nach einem Testflug auf Hawaii festgestellt, dass ein Titan-Schubglied, Teil der Verbindung zwischen dem Motor und dem Flugzeug, bei einem Triebwerk abgetrennt worden war. Weitere Inspektionen entdeckten ähnliche Fehler bei zwei weiteren Flugzeugen, berichtete The Air Current unter Berufung auf zwei Mitarbeiter, die mit dem Thema vertraut sind.
“Unsere Mannschaft ersetzt die Teile, zieht sämtliche Schlussfolgerungen daraus und wird die Probeflüge wieder aufnehmen, wenn wir bereit sind”, bestätigte Boeing in einer E-Mail an Air Current.
Die Triebwerke der 777X sind die größten und stärksten, die je gebaut wurden, mit beinahe 3,5 Metern Durchmesser und einem Gewicht von je elf Tonnen.
Die Bundesluftfahrtverwaltung der USA ordnete ebenfalls am Montag Inspektionen bei einem anderen Flugzeug von Boeing an, dem 787 Dreamliner. Bei einem Zwischenfall im März ging eine 787 plötzlich mitten im Flug in den Sinkflug, wodurch 50 Passagiere verletzt wurden.
In den vergangenen Monaten wurden eine ganze Reihe von Fehlern bei Flugzeugen von Boeing entdeckt, die Sorgen bezüglich der Sicherheit und Untersuchungen auslösten.
Im Juli hatte das Unternehmen zugestimmt, eine Strafe von 243 Millionen US-Dollar zu zahlen und sich wegen seiner Versuche, Fehler im Stabilisierungssystem zu verbergen, des Betrugs für schuldig zu erklären. Diese Fehler waren 2018 und 2019 für Abstürze verantwortlich, bei denen beinahe 350 Menschen ums Leben kamen.
Bei diesem Deal stimmte der Hersteller zu, in den nächsten drei Jahren mindestens 455 Millionen US-Dollar in die verbesserte Einhaltung von Sicherheit und Vorgaben zu investieren und eine dreijährige “Bewährung” unter Beobachtung eines Sonderbeauftragten der US-Regierung hinzunehmen.
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