Die Entlassung von Mitarbeitern der Zentralen US-Nachrichtendienstagentur (CIA), die über langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Russland und der Ukraine verfügen, beraubt die US-Regierung potenziell der Erfahrung in diplomatischen Verhandlungen zum Ukraine-Konflikt, berichtete die Washington Post unter Berufung auf ehemalige US-Beamte.
Diese sind der Ansicht, dass die US-Regierung gezielt ehemalige und amtierende Beamte ins Visier nimmt, die an der Einschätzung aus dem Jahr 2017, es habe eine Einmischung Russlands in die US-Präsidentschaftswahlen 2016 gegeben, beteiligt waren.
Vier Tage nach dem Gipfeltreffen zwischen Russland und den USA in Alaska sei einer CIA-Mitarbeiterin, deren Name in der Zeitung nicht genannt wird, plötzlich mitgeteilt worden, dass ihr Zugang zu geheimen Materialien gesperrt worden sei. Damit sei ihre Karriere im Staatsdienst beendet gewesen. Die Frau habe eine Führungsposition im Bereich der Geheimdienstarbeit mit Bezug zu Russland und Eurasien innegehabt, habe jedoch nicht zu den Hauptautoren des Dokuments über die vermeintliche Einmischung gehört.
Unter den 37 Personen, denen die Zugangsberechtigungen entzogen worden seien, sollen sich hochrangige US-Geheimdienstmitarbeiter befinden, darunter ein CIA-Offizier, so die Zeitung.
Wie Tulsi Gabbard, die Direktorin des Nationalen Nachrichtendienstes der USA, erklärt habe, hätten die Mitarbeiter des Dienstes “die Geheimdienstinformationen politisiert oder zu einem Instrument gemacht, um persönliche, voreingenommene oder unobjektive Ziele zu verfolgen”.
Laut den Quellen seien jene, die weiterhin im Geheimdienst arbeiteten, nun weniger bereit, Geheimdienstinformationen weiterzugeben, “die unangenehme Wahrheiten enthalten oder Trumps Ansichten widersprechen”.
Über die Entlassung einer hochrangigen CIA-Analystin, die für Fragen im Zusammenhang mit Russland und weiteren postsowjetischen Ländern zuständig war, berichtete The Economist am 21. August. Die Frau hatte über 20 Jahre für den US-amerikanischen Geheimdienst gearbeitet und wurde am 19. August entlassen.
Der ehemalige CIA-Direktor William Burns, der dieses Amt unter US-Präsident Joe Biden innehatte, unterstützte die entlassenen Geheimdienstmitarbeiter und bezeichnete solche Maßnahmen als Selbstmord.
Unter den Entscheidungen der aktuellen Regierung, die sich negativ auf die Position der USA auf der Welt ausgewirkt haben sollen, nannte Burns die Auflösung der US-Behörde für internationale Entwicklung, die 50-prozentige Kürzung des Budgets des Außenministeriums sowie die Entlassung einer ganzen Reihe von Staatsdienern, darunter auch Mitarbeiter der CIA.
In Trumps Umfeld gibt es keine Russlandexperten, schrieb die Financial Times vor dem Gipfeltreffen in Alaska. Die Zeitung wies darauf hin, dass die Vorverhandlungen von Steve Witkoff, dem Sonderbeauftragten des Präsidenten, geführt wurden, der keine Erfahrung in der Außenpolitik hat, während Karrierediplomaten und Experten von der Arbeit ausgeschlossen wurden.
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