Einem Bericht vom Mittwoch zufolge hat Israel in den letzten Wochen Anfragen der USA abgelehnt, zehn HAWK-Flugabwehrbatterien und Hunderte von Abfangraketen an die Ukraine zu liefern.
Dror Shalom, Leiter des politisch-militärischen Büros des Verteidigungsministeriums, erklärte gegenüber dem US-Verteidigungsministerium, dass Israel seine Politik, keine Waffen an die Ukraine zu liefern, nicht geändert habe. Die Verteidigungswaffen seien außerdem ohnehin veraltet und nicht mehr einsatzbar, wie die Nachrichtenseite Walla unter Berufung auf drei israelische Beamte erfuhr.
Die nicht namentlich genannten Beamten sagten Walla, die Antwort an Washington sei nicht ganz richtig, da die Abfangraketen, die ursprünglich in den 1960er Jahren an Israel geliefert wurden, nachgerüstet werden könnten. US-Beamte teilten Walla außerdem mit, dass ein ähnliches Ersuchen an andere Staaten gerichtet worden sei, die das HAWK-Lufabwehrsystem noch nutzen, sowie an diejenigen, die das System ebenfalls auf Lager hätten.
Verteidigungsminister Lloyd Austin erwähnte den Antrag in einer Rede vor der proisraelischen Lobbygruppe AIPAC Anfang Januar. “HAWK-Systeme haben dazu beigetragen, Israel während des Sechstagekrieges, des Jom-Kippur-Krieges und darüber hinaus sicherer zu machen”, sagte Austin. Und da Russland die ukrainischen Städte ins Visier genommen habe, “arbeiten wir mit unseren Verbündeten und Partnern zusammen, um der ukrainischen Regierung HAWk-Systeme zur Verfügung zu stellen”, fügte er hinzu.
Israel lehnte Waffenlieferungen an die Ukraine aus eigenen Sicherheitsinteressen bislang strikt ab. Russland hat unter anderem großen Einfluss auf die Lage in Syrien. Israel will in dem Nachbarland verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss ausbauen.
Einem Bericht der New York Times zufolge will das US-Verteidigungsministerium in Israel gelagerte US-Munition an die Ukraine übergeben. Demnach bereitet sich das Pentagon derzeit auf den Waffentransfer von Israel an die Ukraine vor. Ein Sprecher des israelischen Militärs bestätigte, dass in Israel gelagerte Ausrüstung vor einigen Wochen auf Bitte der USA den US-Streitkräften übergeben worden sei. Das Land befürchtete demnach, dass die Lieferung der Bestände an die Ukraine die Beziehungen zu Russland gefährden könnten. Die US-Waffenreserven in Israel wurden dem Medienbericht zufolge 1973 im Jom-Kippur-Krieg, den Ägypten, Syrien und andere arabische Länder gegen Israel führten, eingerichtet. Die Reserven dienten der Versorgung von US-Truppen im Nahen Osten. Zudem habe Israel auf einen Teil im Notfall zurückgreifen können, hieß es.
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