Im Vorfeld des Welt-Adipositas-Tages prognostizierte die World Obesity Federation, ein Dachverband für Länderorganisationen zum Thema Übergewicht und Adipositas, dass bis zum Jahr 2035 51 Prozent der Weltbevölkerung übergewichtig oder fettleibig sein werden, wenn nicht sofort Maßnahmen zur Bekämpfung dieses Problems ergriffen werden.
Laut dem Bericht sind derzeit 2,6 Milliarden Menschen übergewichtig oder fettleibig. In zwölf Jahren werden es über vier Milliarden sein. Ab einem Body Mass Index (BMI) von 25 gelten Menschen als übergewichtig und ab einem BMI von 30 als fettleibig.
Im Bericht wird die Einführung von Steuern und Beschränkungen für “ungesunde” Lebensmittel sowie Vermarktungsbeschränkungen für fett-, salz- und zuckerreiche Produkte gefordert. Insbesondere Schulen sollten verpflichtet werden, gesundes Essen anzubieten, da die Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen am stärksten zunimmt.
Die Fettleibigkeitsrate bei Jungen unter 18 Jahren soll bis 2035 voraussichtlich um 100 Prozent steigen. Bei Mädchen wird ein Anstieg um 125 Prozent erwartet. Damit sind weltweit insgesamt 383 Millionen Kinder und Jugendliche von zahlreichen Gesundheitsproblemen bedroht, die mit Übergewicht einhergehen.
Im Bericht wird gewarnt, dass neun von zehn Ländern, die mit dem Anstieg der Fettleibigkeit konfrontiert sind, arme Länder oder Länder mit mittlerem Einkommen in Asien und Afrika sind. Dazu gehören die Zentralafrikanische Republik, Niger, Nigeria, Papua-Neuguinea und Somalia.
Neben der Verfügbarkeit und Erschwinglichkeit ungesunder Lebensmittel macht der Verband auch den Klimawandel, die COVID-19-Politik, Pandemien und chemische Schadstoffe für die weltweit wachsende Leibesfülle verantwortlich. Er fordert die Regierungen auf, “umfassende nationale Aktionspläne” zu entwickeln, um eine katastrophale Fettleibigkeit zu verhindern.
Rachel Jackson-Leach, wissenschaftliche Leiterin der World Obesity Federation, sagte:
“Wir können es uns nicht länger leisten, die steigenden Fettleibigkeitsraten zu ignorieren. Wir hoffen, dass die Ergebnisse dieses jüngsten Berichts die politischen Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft davon überzeugen werden, Maßnahmen zu ergreifen und konkrete Verpflichtungen für Veränderungen in ihren Regionen einzugehen.”
Die steigenden Zahlen werden nicht nur zu einer verkürzten Lebenserwartung und einer erhöhten Belastung des Gesundheitswesens führen, warnt der Verband. Die globalen Kosten der steigenden Adipositasraten sollen bis 2035 auf 4,3 Billionen US-Dollar (rund vier Billionen Euro) ansteigen, was drei Prozent des Bruttoweltproduktes entspricht.
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