US-Präsident Donald Trump empfing am Montag den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu im Oval Office in Washington. Vor Journalisten erklärte Trump, dass aktuell direkte Gespräche zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran über das iranische Atomprogramm geplant wären. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete noch am Vormittag des gestrigen Tages, dass Teheran “noch keine Antwort” von den Vereinigten Staaten bezüglich indirekter Verhandlungen zwischen den beiden Seiten erhalten habe, so ein Sprecher des Teheraner Außenministeriums.
Trump gab seine Erklärung in Anwesenheit von Netanjahu ab. Der US-Sender CNN zitiert den US-Präsidenten nach seiner Ankündigung mit der wörtlichen Erklärung:
“Ich denke, wir sind uns alle einig, dass eine Einigung besser wäre als das Offensichtliche zu tun.”
Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert zu den Äußerungen Trumps, dass dieser den Iran “eindringlich warnte”, dass das Land “im Falle eines Scheiterns der Gespräche ‘in großer Gefahr’ sei”. Trump erklärte wörtlich vor den Journalisten:
“Wir führen direkte Gespräche mit dem Iran, es wird am Samstag weitergehen. Wir werden sehen, was passieren wird. Alle sind sich einig, dass ein Abkommen dem Offensichtlichen vorzuziehen wäre. Und das Offensichtliche ist nichts, womit ich zu tun haben möchte – oder, offen gesagt, womit Israel zu tun haben möchte, wenn es sich vermeiden lässt. Es wird langsam sehr gefährlich.”
Trump: “We’re having direct talks with Iran … everybody agrees that doing a deal would be preferable to doing the obvious. And the obvious is not something that I want to be involved with … it’s getting to be very dangerous territory.” pic.twitter.com/m4zTHB9sPC
— Open Source Intel (@Osint613) April 7, 2025
Die iranische Seite reagierte über Außenminister Abbas Araghchi , der am Dienstag in einem X-Posting bestätigte, dass die USA und der Iran am Samstag auf der Arabischen Halbinsel Oman “indirekte Gespräche auf hoher Ebene” führen werden.
Iran and the United States will meet in Oman on Saturday for indirect high-level talks.It is as much an opportunity as it is a test. The ball is in America’s court.
— Seyed Abbas Araghchi (@araghchi) April 7, 2025
Die Nachrichtenagentur IRNA berichtete am gestrigen Vormittag über die Pressekonferenz des iranischen Außenministeriums. So hieß es noch vor den Ankündigungen Trumps in Washington seitens eines Sprechers:
“Die Antwort des Irans wurde an die Vereinigten Staaten geschickt und wir warten auf die Entscheidung der USA in dieser Angelegenheit. Bislang haben wir von den USA noch keine Antwort auf die indirekten Verhandlungen erhalten.”
Der IRNA-Artikel erinnerte mit dieser Aussage daran, dass Trump am 7. März bekannt gegeben hatte, dass er “einen Brief an den Iran geschickt habe, in dem er zu Atomverhandlungen aufrief” (RT DE berichtete). Teheran antwortete demnach “noch im selben Monat auf das Schreiben und erklärte, es lehne direkte Gespräche mit Washington wegen dessen widersprüchlicher und feindseliger Haltung ab, bleibe aber offen für indirekte Verhandlungen”, so IRNA.
Auf eine Frage des IRNA-Korrespondenten zu “Trumps Kriegsdrohungen gegen den Iran für den Fall, dass die Islamische Republik kein neues Abkommen über ihr Atomprogramm erreicht”, wies der Sprecher des Außenministeriums demnach die Berichte zurück, “wonach die iranischen Streitkräfte wegen der zunehmenden Möglichkeit eines Krieges in höchster Alarmbereitschaft seien”. Der Sprecher erklärte laut IRNA, “die iranischen Streitkräfte seien natürlich immer bereit, die territoriale Integrität des Landes zu verteidigen”.
In einem Schreiben an den UN-Sicherheitsrat beschuldigte der iranische Botschafter Amir Saeed Iravani vergangene Woche die USA, eine “ungeheuerliche Verletzung des Völkerrechts” zu begehen, und nannte Trumps Drohungen mit militärischen Maßnahmen “rücksichtslos und kriegerisch”.
Der iranische Außenminister Abbas Araghchi erklärte in seinem X-Posting wörtlich zu den jüngsten Entwicklungen und der Ankündigung des Treffens in Omar:
“Es ist sowohl eine Gelegenheit als auch ein Test. Der Ball liegt bei Amerika.”
In Trumps erster Amtszeit von 2017 bis 2021 hatten sich die USA aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen, das auch die Europäer mit unterzeichnet hatten (RT DE berichtete). Washington fordert weiterhin eine strikte Begrenzung der Atomaktivität des Irans und kündigt im Gegenzug eine Lockerung der Sanktionen gegen das Land an.
Nach dem Rückzug der USA und der erneuten Verhängung von Sanktionen hatte der Iran Berichten zufolge die Einhaltung des Abkommens eingeschränkt, während er gleichzeitig darauf besteht, dass sein Atomprogramm weiterhin friedlich und gemäß den “internationalen Rahmenbedingungen” legal ist.
Die direkten Gespräche zwischen den USA und dem Iran könnten einen strategischen Schlag gegen Israel darstellen, da die Netanjahu-Administration seit Langem einen direkten Angriff auf die iranischen Atomanlagen thematisiert und fordert. Trump hat demgegenüber zuletzt regelmäßig angedeutet, dass er Verhandlungen mit Teheran über das iranische Atomprogramm bevorzugen würde.
Mehr zum Thema – Krieg zwischen USA und Iran bedroht auch Russland