Am Montag, dem 14. November, sind in Haiti mehrere Wagen der US-Botschaft unter Beschuss geraten. Wie das Nachrichtenportal Gazette Haiti berichtet, seien bei der Attacke keine Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung verletzt worden. Der Fahrer eines Geleitwagens habe jedoch Verletzungen erlitten. Er befinde sich außer Lebensgefahr.
Die US-Botschaft bestätigte gegenüber dem Blatt die Attacke. Die Bewaffneten hätten den Autokorso in Croix-des-Bouquets, einem nordöstlichen Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince, angegriffen. Weitere Einzelheiten über den Angriff wurden nicht bekannt gegeben.
Nach Angaben der Gazette Haiti wird diese Gegend von der Bande 400 Mawozo kontrolliert, die unter anderem die Entführung von 17 Mitgliedern einer Missionarsgruppe aus den USA im Oktober 2021 auf ihrem Gewissen hat.
Der Karibik-Staat erlebt eine schwere politische, wirtschaftliche und humanitäre Krise. Nach der noch immer nicht aufgeklärten Ermordung von Präsident Jovenel Moïse vor mehr als einem Jahr verfügt Haiti lediglich über eine Interimsregierung. Die Präsidenten- und Parlamentswahlen werden immer wieder verschoben. Hinzu kommen große Probleme im Sicherheitsbereich.
Seit mehr als einem Jahr führen mehrere Banden einen brutalen Krieg um die Kontrolle in der Hauptstadt. Wegen der eskalierenden Gewalt sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) bereits 96.000 Menschen in Port-au-Prince aus ihren Häusern geflohen. Tausende Menschen leiden Hunger. Inzwischen gibt es im Land auch Cholera-Fälle. Die Interimsregierung um Ariel Henry hat Anfang Oktober die Vereinten Nationen um Hilfe durch eine bewaffnete internationale Truppe gebeten.
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(rt de / dpa)