Ein Erdbeben der Stärke 6,0 hat am späten Sonntagabend kurz vor Mitternacht Ortszeit eine bergige Region im Osten Afghanistans schwer erschüttert. Das Epizentrum lag laut Behördenangaben rund 130 Kilometer von Jalalabad entfernt, der fünftgrößten Stadt des Landes in der östlichen Provinz Nangarhar. Das Erdbeben hatte laut Angaben des Innenministeriums der Taliban auch Auswirkungen auf die angrenzenden Provinzen und war sogar noch in der 140 Kilometer entfernten Hauptstadt Kabul sowie im Nachbarland Pakistan bis zur pakistanischen Hauptstadt Islamabad zu spüren.
Nach offiziellen Angaben sind infolge des Erdbebens bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt mindestens 600 Todesopfer zu beklagen. Das Innenministerium der Taliban sprach am Morgen nach dem Ereignis von mehr als 620 Menschen, die ums Leben gekommen sind. Dem Rundfunksender RTA zufolge gibt es zudem mehr als 1.000 Verletzte.
Laut US-Erdbebenwarte USGS hatte das Erdbeben kurz vor Mitternacht Ortszeit eine Stärke von 6,0 und ereignete sich an der Grenze zu Pakistan in einer Tiefe von acht Kilometern. Zahlreiche Nachbeben erreichten laut USGS dann eine Stärke von bis zu 5,2. Infolge der Ereignisse wurden laut Medien mehrere Dörfer im Bezirk Nurgal unter den Trümmern begraben. Lokale Behörden befürchten daher, dass noch Hunderte weitere Menschen verschüttet und damit getötet oder verletzt sein könnten.
Das Epizentrum des Bebens lag laut Auswertungen in der Nähe der Stadt Dschalalabad in der Provinz Nangarhar. Dschalalabad gilt als ein wichtiger Grenzübergang zu Pakistan und hat nach Angaben der Stadtverwaltung etwa 300.000 Einwohner.
Medienberichten zufolge werden die Rettungsmaßnahmen dadurch erschwert, dass die Straßen in der Region unbefestigt sind. Aufgrund des Erdbebens seien sie “daher mit Steinen übersät, sodass es derzeit sehr schwierig ist, dorthin zu gelangen”, so Al Jazeera.
Im Oktober 2023 wurde Afghanistan zuvor von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert, gefolgt von starken Nachbeben. Laut Taliban-Schätzungen kamen dabei rund 4.000 Menschen ums Leben.
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