An einer Jungenschule in der afghanischen Hauptstadt Kabul hat es am Dienstag mindestens drei Explosionen gegeben, wie Al Jazeera berichtet. Unter den Schülern werden mehrere Tote und Verletzte befürchtet. Ein Sicherheitsbeamter sagte, die Detonationen stammten von einer Handgranate.
Die Explosionen im Westen Kabuls ereigneten sich, als Schüler am Morgen aus dem Unterricht an der Schule “Abdul Rahim Shahid” kamen, sagte ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur AFP. Bislang bekannte sich noch keine Gruppe zu dem Anschlag. Viele Bewohner der Nachbarschaft gehören der schiitischen Hazara-Gemeinschaft an, einer ethnischen und religiösen Minderheit, die in der Vergangenheit häufig zum Ziel von Angriffen der Gruppierung “Islamischer Staat Khorasan”, eines regionalen Ablegers der IS-Dschihadistenmiliz, geworden ist.
Kabul Explosion Update: at least 25 school students were killed in two-back-to-back explosions in the school in the west of #Kabul– Dasht-e-Barchi area, says Zekrya Ulfat a teacher “while students were getting out of the school the explosions happened,” he adds. pic.twitter.com/Pclr3XQDON
— Zahra Rahimi (@ZahraSRahimi) April 19, 2022
خبر فوری:سه انفجار پیهم در غرب کابل دستکم ۳۰ کشته به جای گذاشته است. pic.twitter.com/vmJAwruTbC
— Shafi Karimi (@karimi_shafi) April 19, 2022
“Es gab drei Explosionen. In der Schule gibt es einige Opfer, die unserem schiitischen Volk angehören”, sagte der Kabuler Polizeisprecher Khalid Zadran. Al Jazeera war derweil nicht in der Lage, die Opferzahlen unabhängig zu bestätigen. Der Leiter einer Pflegeabteilung eines Krankenhauses in Kabul, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass bei den Explosionen mindestens vier Menschen getötet und 14 verletzt worden seien.
Das Taliban-Innenministerium bestätigte die Explosionen in der Nähe der Schule und erklärte, dass eine Untersuchung des Vorfalls eingeleitet worden sei.
In jüngerer Vergangenheit hat es mehrere Anschläge im Westen der Stadt gegeben. Einen Großteil davon beanspruchte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich. Bei Bombenanschlägen nahe einer Schule im Mai 2021 wurden mindestens 85 Zivilisten – vor allem Schülerinnen – getötet und Dutzende weitere verletzt.
Der IS-Ableger Khorasan war Anfang 2015 von IS-Anhängern in Afghanistan gegründet worden. Anders als die Taliban gehen die IS-K-Milizen gegen andere muslimische Gruppen in Afghanistan vor, etwa gegen die schiitischen Hazara. Die Taliban folgen hingegen der relativ gemäßigten sunnitischen Rechtsschule der Hanafiten, die die Volkstraditionen und generell alle vier islamisch-sunnitischen Rechtsschulen inklusive des Schiitentums zulässt.
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