Der Waffenstillstand zwischen Tel Aviv und der Hamas ist noch keine zwei Wochen alt. Doch am Wochenende drohte er bereits zu scheitern. Nach der Tötung von zwei Soldaten im Süden des Gazastreifens warf Israel der Hamas eine “krasse Verletzung der Waffenruhe” vor.
Der derzeit in Israel weilende US-Vizepräsident JD Vance erklärte am Dienstag, er sei optimistisch, dass der Waffenstillstand in Gaza halten werde. Er betonte jedoch, dass dies eine ständige Überwachung und Kontrolle durch die USA und ihre Verbündeten erfordere.
Vances Reise ist Teil einer Reihe von Besuchen US-amerikanischer Regierungsvertreter in Israel. Sie bemühen sich um die Stabilisierung des fragilen Waffenstillstands, der bislang der größte diplomatische Erfolg der Trump-Regierung ist.
US-Außenminister Marco Rubio plant ebenfalls, Israel Ende dieser Woche oder am Wochenende zu besuchen, um an der Umsetzung des Gaza-Abkommens zu arbeiten, wie US-amerikanische und israelische Beamte mitteilten.
Vance traf am Dienstag in Israel ein. Nach einer Unterrichtung durch Trumps Gesandte Steve Witkoff und Jared Kushner reiste er zum US-Kommandozentrum, das die Umsetzung des Gaza-Abkommens überwacht.
Im Kommandozentrum wurde Vance vom CENTCOM-Kommandeur Admiral Brad Cooper und anderen Militärbeamten über die Lage in Gaza informiert. Auf einer Pressekonferenz dort betonte Vance, dass trotz der Zwischenfälle und Zusammenstöße vor Ort die Waffenruhe hält.
“Genau so muss es sein, wenn Menschen einander hassen und seit sehr langer Zeit gegeneinander kämpfen. Wir sind auf einem guten Weg. Wir sind in einer sehr guten Position”, sagte er.
Vance erklärte außerdem, dass die USA Israel nicht dazu zwingen werden, ausländische Truppen gegen seinen Willen in Gaza zu akzeptieren. Zudem gebe es keine feste Frist für die Hamas, ihre Waffen abzugeben.
Ein US-Beamter sagte, die Trump-Regierung gehe davon aus, dass sowohl Israel als auch die Hamas den Waffenstillstand aufrechterhalten und das Abkommen umsetzen wollen, aber die Lage vor Ort sei nach wie vor sehr instabil.
Am Dienstag hat die Hamas Israel zwei weitere Leichname übergeben, sodass die Zahl der geborgenen toten Geiseln auf 15 angestiegen ist. Die Leichen von 13 weiteren Geiseln befinden sich jedoch nach wie vor in Gaza.
Neben der Stabilisierung des Waffenstillstands und der Rückgabe der verbleibenden Leichen gibt es eine Reihe von Themen, auf die die USA drängen müssen, wie die Einrichtung einer internationalen Stabilisierungstruppe, die Entwaffnung der Hamas und die Bildung einer neuen Regierung in Gaza.
Die Regierung unter US-Präsident Donald Trump will Friedenstruppen aus arabischen und muslimischen Ländern mobilisieren, die im Gazastreifen für Sicherheit sorgen sollen. Bislang haben vor allem Indonesien, Pakistan und Aserbaidschan ihr Interesse an einem Engagement bekundet. Feste Zusagen gibt es jedoch nicht. Soldaten aus diesen Ländern gegen die Hamas in den Kampf zu schicken, um Israels Sicherheit zu gewährleisten, ist politisch riskant.
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