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Shakespeare, Luther und die Cancel Culture

rtnews by rtnews
24/03/2025
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In Großbritannien wird jetzt eines der größten Denkmäler geschliffen – die Erinnerung an Shakespeare soll an die Vorgaben des aktuellen kulturellen Wahns angepasst werden. Was letztlich vor allem bedeuten wird, ganze Teile seines Werks zu zensieren.

Von Dagmar Henn

In den letzten Jahren hat sich eine verhängnisvolle Tendenz durchgesetzt, Kultur zum Verschwinden zu bringen. Das zeigt sich schon auf der einfachsten Ebene, wenn in Kindergärten traditionelle, jahreszeitliche Feste gestrichen werden, weil sie aufgrund ihres religiösen Ursprungs womöglich manche verletzen könnten. Dabei gibt es immer auch eine andere Möglichkeit – nämlich die, auch andere Feste mit in den Kalender aufzunehmen. Der Unterschied zwischen den beiden Varianten, alles zu streichen, um eine vermeintliche Neutralität zu erreichen, und das Spektrum zu erweitern, besteht darin, dass in der – gewiss weniger aufwendigen und damit billigeren Version – des Streichens genau die Erfahrung der geteilten Menschlichkeit nicht mehr möglich ist, während die Erweiterung es möglich macht, Verbindendes zu erleben.

Aber da gibt es noch tiefere Ebenen. In Großbritannien soll jetzt Shakespeare “dekolonisiert” werden, weil seine Werke genutzt worden seien, um “weiße Überlegenheit” zu propagieren. Der Shakespeare Trust, der diverse Shakespeare gewidmete Einrichtungen in seiner Heimatstadt Stratford-upon-Avon besitzt und eine Menge Archivalien zu Shakespeare verwaltet, will jetzt seine gesamte Sammlung “dekolonisieren”, und erklärt, erforschen zu wollen, wie “Shakespeares Werk eine Rolle” im Kolonialismus gespielt habe.

Eine Argumentation, mit der man eher die Schifffahrt und das Geld abschaffen könnte, und das Militär ohnehin, deren Rolle im Kolonialismus mit Sicherheit weit entscheidender war als die von Othello oder Richard III., aber das wäre ja eine Auseinandersetzung mit der materiellen Welt und ihren Gegebenheiten, und genau die fürchtet diese ganze Richtung wie der Teufel das Weihwasser.

Als Shakespeare seine Stücke schrieb, erlebte England seine große kulturelle Blüte. Der große Bauernaufstand von 1381 hatte es zwar noch nicht geschafft, die Leibeigenschaft abzuschaffen, aber sie war dennoch bereits gegen Ende dieses Jahrhunderts weitgehend verschwunden und wurde von Elisabeth I. im Jahr 1574, also zu Lebzeiten Shakespeares, endgültig abgeschafft. Die englische Aristokratie hatte die Freundlichkeit besessen, sich in den Rosenkriegen weitgehend selbst auszurotten (das, was nach dem Hundertjährigen Krieg gegen Frankreich davon übrig war), und an ihre Stelle waren vor allem Londoner Tuchhändler getreten. Unter Elisabeths Vater hatte sich England vom Papsttum gelöst, eine Auseinandersetzung, die mit allem Eifer eines Religionskriegs geführt wurde, bei der es im Kern aber darum ging, die noch verbliebenen feudalen Besitztümer der Kirche unter Kontrolle zu bringen.

Zu Lebzeiten Shakespeares waren die inneren Auseinandersetzungen zumindest vorübergehend befriedet; England hatte nur seine Kolonien auf den britischen Inseln und ein Fleckchen von dem, was später die Vereinigten Staaten werden sollten, und die große Kolonialmacht Spanien hatte ihre Armada, die ausgeschickt worden war, um England zu unterwerfen, 1588 in einem Sturm verloren, als Shakespeare vermutlich vierzehn war. Der britische Sklavenhandel hatte noch nicht begonnen; die ersten verschleppten Afrikaner trafen 1619 in Virginia ein. Die Plantagenwirtschaft, die ihn später antreiben sollte, mit Zuckerrohr und Baumwolle, war noch nicht erfunden. Das Gewerbe wurde zu jener Zeit vor allem von Spanien und Portugal betrieben.

Es war eine Zeit relativer Prosperität und Freiheit, ein Modell dafür, was Deutschland hätte sein können, wäre dort der Kampf gegen die Leibeigenschaft im Jahr 1525 nicht so fatal gescheitert. Shakespeares Dramen beschreiben die Kämpfe der Rosenkriege, das lange Ringen zwischen den Häusern Lancaster und Glouster um die Vorherrschaft, aus relativer Distanz, als Bestandteil von etwas zur damaligen Zeit völlig Neuem, einer nationalen Geschichte, in der die persönlichen Loyalitäten, die die feudalen Verhältnisse regelten, geradezu seziert werden können, in all ihren Vor- und Nachteilen.

Es gibt natürlich in Shakespeares Werk vieles, was heute fremd wirkt, wie “Der Widerspenstigen Zähmung”. Aber da ist auch Shylocks Monolog im “Kaufmann von Venedig”, in dem der Geldverleiher Shylock, der eigentlich der Schurke des Stücks ist, weil er ein Pfund Fleisch von seinem Schuldner einfordert, in wenigen Sätzen mit dem Anspruch menschlicher Gleichheit Größe gewinnt: “Wenn ihr uns stecht, bluten wir nicht?” Da ist auch im “Julius Cäsar” über den Rückgriff auf die römische Geschichte ein Vorgriff auf die Republik. Nicht wenige Literaturgeschichtler sehen in der Figur des Caliban im Sturm eine erste Darstellung der Opfer der beginnenden Kolonialherrschaft. Die Dramatik lebt im Dazwischen und bietet daher den reichhaltigsten Blick auf die Gesellschaft, in der sie entsteht, und wenige Blicke umfassten so viel wie der Shakespeares, wozu die Atempause im Umbruch (auf die nach Shakespeares Tod der englische Bürgerkrieg folgen sollte, der sich dann im weitaus depressiveren “Leviathan” eines Thomas Hobbes niederschlug) ein gerütteltes Maß beigetragen hat.

Die angekündigten Veränderungen des Shakespeare-Trust wurden ausgelöst durch ein Forschungsprojekt, das er im Jahr 2022 zusammen mit der Universität Birmingham durchgeführt hatte, mit dem Ergebnis, Shakespeare zum “universellen Genie” zu erklären, sei Teil einer “weißen, anglozentrischen, eurozentrischen und zunehmend ‘westzentrischen’ Weltsicht, die bis heute der Welt Schaden zufügt”.

Nun gibt es kein Gesetz der Welt, das vorschreibt, um Shakespeare zu lieben, müsse man das indische “Mahabharata” (das Peter Brook Ende der 1980er so großartig verfilmt hat) ignorieren oder das Gesellschaftsporträt des chinesischen Jin Ping Mei für minderwertig halten. Eigenartigerweise war es früher einmal durchaus möglich, den gesamten Strom der menschlichen Kultur als ein langes Gespräch wahrzunehmen, vom Gilgamesch-Epos bis zur Gegenwart, aber genau das wird durch den moralischen Absolutismus unmöglich, der gleichzeitig die genutzte Ausrede mit der Absicht verwechselt.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde der europäische Kolonialismus in Afrika in Europa überwiegend mit der Bekämpfung des Sklavenhandels begründet; tatsächlich ging es um Eroberung und Unterwerfung. Ist deshalb die Bekämpfung des Sklavenhandels an sich schlecht? Gerade die Briten haben dieses Motiv schon zu Beginn desselben Jahrhunderts genutzt, um ihre Kontrolle über die Seewege zu verstärken, und faktisch war es kaum im Sinne der Gefangenen, wenn die Schiffe der Sklavenhändler mitsamt ihrer Waren versenkt wurden. Dadurch wird der echte Kampf gegen Sklaverei nicht verwerflich, so wenig wie Shakespeare verwerflich wird, weil ihn auch blutbesudelte britische Kolonialoffiziere in Indien gerne lasen oder auf der Bühne sahen.

Wie ist das mit Martin Luther? Der auf der einen Seite mit seiner Bibelübersetzung für das Deutsche das ist, was Shakespeare für das Englische war, der aber andererseits mit seiner militanten Gegnerschaft zum Bauernaufstand und seinem durchaus deutlichen Antisemitismus eben auch sehr finstere Seiten hatte? Historische Gestalten, kulturelle Leistungen herabzusetzen oder aus dem Gedächtnis zu löschen (Martin Luther ist in den Jahrzehnten, die ich überblicke, schon deutlich geschrumpft) ändert nichts an den Verhältnissen der Gegenwart, auch wenn die Verfechter sich das einbilden. Aber es tut etwas Anderes: Es verringert die Wahrnehmung für die Widersprüche, die jeder Mensch in sich trägt, ebenso wie die Wahrnehmung für die historische Dynamik.

(Weshalb es übrigens völlig absurd ist, solche Ideologien wie die Cancel Culture oder den Genderwahn für Marxismus zu halten – sie kennen weder Dialektik noch sind sie im philosophischen Sinne materialistisch, sondern das genaue Gegenteil von beidem).

Welch ein Glück, dass von Homer nichts bekannt ist als sein Werk, sonst müsste man ihn aus dem Kanon streichen, weil er seine Frau geschlagen hat oder seinen Winzer übers Ohr haute (allerdings wurde die “Ilias” mancherorts schon wegen zu viel Gewalt gestrichen). Dabei ist das, was Kunst im besten Falle gewähren kann, ein Blick auf die menschlichen Möglichkeiten in all ihren Facetten, die Widersprüche eingeschlossen. Aber ohne diesen Blick kann der Wunsch nach einer Gesellschaft, in der diese Möglichkeiten allen offenstehen, gar nicht erst entstehen. Dass die Nazihorden mit Goethes “Faust” im Tornister über die Welt herfielen, disqualifiziert nicht den “Faust”.

Aber selbst in heutigen deutschen Gymnasien werden ganze Theaterstücke nicht einmal mehr gelesen, geschweige denn gesehen (sofern Shakespeare überhaupt noch auf die Bühne kommen kann, weil er viel zu viele Darsteller erfordert), und die Geschichte wird als etwas endgültig Auserzähltes präsentiert, deren Triebkräfte keine Fragen aufwerfen – Datenmaterial, das kurzfristig gespeichert, abgerufen und vergessen wird, weitab von dem großen menschlichen Drama. Doch das menschliche Gespräch, vom kleinsten zwischen zwei Personen über die Politik bis zum Jahrhunderte überspannenden der Kultur, hat eine elementare Voraussetzung: Widersprüche anzuerkennen.

Das Miteinander auf jeder Ebene erfordert nicht einfach das Ertragen des Anderen, sondern die Anerkenntnis, dass jede Entwicklung nur aus den Widersprüchen heraus möglich ist, selbst die innere. Shakespeare ist immer noch ein wertvoller Gesprächspartner, und wenn man ihn “dekolonisieren” wollte, könnte man ihn ja von einer Truppe nigerianischer Schauspieler inszenieren lassen (ich träume seit Jahrzehnten davon, Macbeth in einer Yoruba-Version zu sehen); doch die Verkleinerung, die Einebnung jeder historischen Gestalt beraubt das gesamte menschliche Gespräch. An diesem Gespräch hängt aber unser Überleben als Gattung.

Mehr zum Thema – The show must go on – aber ohne Russen? Wie der Westen alles Russische in der Kunst ausradiert



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Tags: CancelCulturedieLutherShakespeareund
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