Im Gebiet Kursk an der Grenze zur Ukraine brennt eine Gasmessstation. Die Flammen des Brandes seien aus der Gebietshauptstadt Kursk sichtbar, berichtet die Rossijskaja Gaseta mit Verweis auf russische Telegram-Kanäle. Kursk liegt knapp 90 Kilometer nördlich der Grenze. Zuerst hat der russisch-ukrainische Militärblogger Juri Podoljaka in der Nacht zum Freitag über den Vorfall berichtet.
Nach dem von ihm veröffentlichten Drohnenvideo zu urteilen, gibt es ein großes Feuer auf der Station: Das Filmmaterial zeigt eine riesige Feuerfackel mit Rauchschwaden. Man sieht in Brand geratene Rohrleitungen. Auch russische Kriegsberichterstatter schreiben darüber auf ihren Telegram-Kanälen.
Über die Ursachen und den Brand selbst wird offiziell nicht berichtet, aber der Telegram-Kanal SHOT behauptet, dass er durch einen Schlag der ukrainischen Streitkräfte (AFU) ausgelöst worden sei. Juri Podoljaka vermutet, dass die AFU die Gasmessstation in Sudscha vor ihrem Rückzug gesprengt hat.
Bei Sudscha liegt die letzte Gasstation, über die bis zum 1. Januar Gas aus Russland über die Ukraine nach Europa geflossen ist. Von Sudscha aus führt der Transit durch die Ukraine und weiter in die Slowakei und nach Österreich. Im Jahr 2023 wurden auf diesem Wege trotz des laufenden Krieges 14,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas in die Europäische Union transportiert.
Seit dem 1. Januar wurde der Gastransit nicht mehr angefragt, wie die Daten des ukrainischen Betreibers GTS bezeugen. Gleichzeitig lief der Vertrag über den Transport von Rohstoffen aus. Offenbar enthalten die Rohrleitungen im Bereich der Gasmessstation noch Restgas, das nun in Brand geraten ist. Da sich die beschädigte Anlage im Kampfgebiet unter ukrainischer Kontrolle befindet, kann der Brand derzeit offenbar nicht gelöscht werden. Russische offizielle Behörden haben den Vorfall bislang nicht kommentiert.
Ukraine beschuldigt Russland der Angriffe auf eigene Infrastruktur
Die Ukraine hat die angeblichen Vorwürfe dementiert. Russland habe die Gasmessstation selbst in Brand gesetzt, um die Ukraine zu diskreditieren. Dies meldete der Telegram-Kanal des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine. Nach Angaben des Kanals beschuldigte Russland die ukrainische Armee, die Gasmessstation Sudscha beschossen zu haben.
“Diese Anschuldigungen sind unbegründet. Ja, die besagte Station wurde wiederholt von den Russen selbst beschossen”, so der ukrainische Generalstab.
Ihm zufolge wurde die Station im vergangenen Sommer angeblich von der Russischen Föderation bombardiert, und vor drei Tagen wiederholte sich die Situation. Die Vertreter des AFU-Generalstabs stellten außerdem fest, dass die russische Seite weiterhin “zahlreiche Fälschungen verbreitet und versucht, die internationale Gemeinschaft in die Irre zu führen”.
Um welche offiziellen Vorwürfe es sich handelt, geht aus der Veröffentlichung nicht hervor. Weder die örtlichen Behörden noch das russische Verteidigungsministerium haben sich zu dem Vorfall an der Gasmessstation geäußert.
Am Vortag war ein russisches Öllager in der Region Krasnodar von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Dies geschah wenige Stunden nach der Aushandlung eines Kompromisses zwischen Russland und den USA, der eine 30-tägige Einstellung der gegenseitigen Angriffe auf Energieinfrastrukturen vorsieht. Die Sprecherin des Außenministeriums Maria Sacharowa warf Kiew vor, die eingeschränkte Waffenruhe gebrochen zu haben, und nannte die Attacke terroristisch.
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