Die Zahl der Geburten in Österreich ist im Jahr 2024 erneut gesunken. Laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria kamen im vergangenen Jahr 76.873 Kinder zur Welt, was einem Rückgang von 0,9 Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht. Die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau erreichte mit 1,31 einen historischen Tiefstand.
Die Geburtenbilanz, also die Differenz zwischen Lebendgeburten und Sterbefällen, fiel mit -10.534 zum fünften Mal in Folge negativ aus. Insgesamt starben im vergangenen Jahr 87.407 Menschen, 2,6 Prozent weniger als im Vorjahr.
Statistik Austria erwartet aufgrund von Nachmeldungen eine leichte Korrektur der Zahlen: Die endgültige Zahl der Geburten könnte um etwa 400 höher liegen, während sich die Sterbefälle um rund 1.200 erhöhen dürften.
Regionale Unterschiede: Wien als Ausnahme
In acht Bundesländern verzeichnete Statistik Austria rückläufige Geburtenzahlen. Besonders deutlich war der Rückgang im Burgenland (-5,7 Prozent) und in Salzburg (-5,3 Prozent). Auch in der Steiermark (-4,5 Prozent) und Vorarlberg (-4,1 Prozent) ging die Zahl der Neugeborenen merklich zurück. Die geringsten Verluste gab es in Oberösterreich (-0,3 Prozent) und Tirol (-1,3 Prozent).
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Einzig Wien verzeichnete mit einem Anstieg um 4,7 Prozent einen Geburtenzuwachs. In der Bundeshauptstadt kamen 18.926 Kinder zur Welt, während das Burgenland mit 1.866 Neugeborenen den niedrigsten Wert aufwies.
Lebenserwartung leicht gestiegen
Die Lebenserwartung bei Geburt ist 2024 leicht gestiegen. Männer erreichen nun durchschnittlich 79,8 Jahre, ein Anstieg um 0,4 Jahre im Vergleich zu 2023.
Frauen können mit einer Lebenserwartung von 84,3 Jahren rechnen, was einem Zuwachs von 0,1 Jahren entspricht.
Die Zahl der im ersten Lebensjahr verstorbenen Säuglinge lag bei 233, was einer Säuglingssterberate von 0,003 entspricht.
Sterbefälle regional unterschiedlich
Die Sterbefälle gingen 2024 in sieben Bundesländern zurück. Wien verzeichnete mit -5 Prozent den deutlichsten Rückgang, während Salzburg mit -0,7 Prozent die geringste Abnahme hatte. Im Burgenland (+3,7 Prozent) und Vorarlberg (+3,2 Prozent) wurden hingegen mehr Todesfälle registriert als im Jahr zuvor.
Der anhaltende Geburtenrückgang stellt Österreich vor langfristige demografische Herausforderungen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von wirtschaftlicher Unsicherheit bis zu sich verändernden Lebensmodellen.
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