US-Präsident Joe Biden hat mit dem britischen Premierminister Keir Starmer am Freitag in Washington über die militärische Unterstützung der Ukraine gesprochen. Nach dem Treffen gab es Berichten zufolge kein Signal, dass Washington bald den Einsatz US-amerikanischer Raketen mit großer Reichweite auf russischem Gebiet genehmigen könnte. Eine Pressekonferenz gab es nach dem Treffen auch nicht.
Zuvor hatte schon John Kirby, der Sprecher der Nationalen US-Sicherheitsrates, gesagt, er erwarte nicht, “dass heute eine Ankündigung über den Einsatz weitreichender Waffen innerhalb Russlands gemacht wird – ganz sicher nicht von den USA”. Es gebe keine Veränderung bei der Position der US-Regierung. Auf die Frage, ob London oder Paris eine Einwilligung Washingtons dafür bräuchten, Kiew den Einsatz von Raketen aus eigener Produktion zu gestatten, sagte Kirby, man spreche weiter mit beiden Staaten und anderen Verbündeten über “die Art der Fähigkeiten, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden”.
Nach Darstellung des britischen Guardian hat jedoch Großbritannien bereits in Rücksprache mit den US-Amerikanern die Entscheidung getroffen, der Ukraine den Einsatz von Storm-Shadow-Marschflugkörpern gegen tief in Russland befindliche Ziele zu gestatten. Dem Bericht zufolge soll die Entscheidung jedoch nicht öffentlich bekannt gegeben werden. Die USA beschränken den Einsatz von Waffen aus US-Produktion bislang auf die Abwehr der russischen Offensive gegen die ostukrainische Stadt Charkow.
Der ukrainische Präsident Selenskij fordert seit Monaten, die französisch-britischen Marschflugkörper des Typs SCALP/Storm Shadow und US-amerikanische ATACMS-Artillerieraketen in Russland einsetzen zu dürfen.
Der russische Präsident Wladimir Putin warnte den Westen bereits vor einer Genehmigung weitreichender Angriffe. Eine Zustimmung des Westens zum Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland durch die Ukraine würde nach den Worten von Russlands Präsident bedeuten, dass sich die NATO “im Krieg” mit Russland befände.
Mehr zum Thema ‒ Experte: USA können Deutschland zu Taurus-Lieferung zwingen