Von Felicitas Rabe
Am Samstag veranstaltete das Netzwerk Querdenken unter dem Motto “Frieden, Freiheit, Wahrheit” eine Großdemonstration mit rund 40.000 Teilnehmern. Neben Aktivisten aus Deutschland kamen auch Teilnehmer aus den Nachbarländern Österreich, Schweiz und Polen. Auf Transparenten bekundeten sie ihren Unmut über die Politik der Bundesregierung. Neben der Aufarbeitung der Corona-Pandemie forderten sie unter anderem eine Energiepolitik für die Bürger und nicht für den Profit von Großkonzernen, wahrheitsgemäße Berichterstattung, Meinungsfreiheit, einen offenen Debattenraum, aber vor allem eine Friedenspolitik mit Russland. Zu den Forderungen gehörten Friedensverhandlungen und der Dialog mit Russland, die Beendigung weiterer Waffenlieferungen in die Ukraine und die Verhinderung von neuen US-Raketenstationierungen in Deutschland.
Die Stimmung auf der Demonstration war friedlich, kraftvoll und emotional mitreißend, aber keinesfalls aggressiv. Teilnehmer berichteten immer wieder, wie wichtig ihnen die seit dem Beginn der Corona-Pandemie durchgeführten Demonstrationen für Frieden und Freiheit waren und sind. Beim gemeinsamen Protestieren gegen die Politik der Bundesregierung und für die eigene Meinung erlebe man Solidarität und Verbundenheit. Dabei tanke man Energie und Kraft, um in der gespaltenen Gesellschaft für die eigene Haltung einzustehen und auch schwierige Momente im eigenen Umfeld gut zu bewältigen.
Noch während die Friedens- und Freiheitsaktivisten ihre Anliegen in Berlin durch die Straßen trugen, fand auf der Hofjägerallee eine Pressekonferenz mit Michael Ballweg und Ralf Ludwig statt, die sie dort kurz vor Beginn der Großkundgebung durchführten. Dabei erklärte der Versammlungsleiter Ballweg den Pressevertretern, was ihn zur Versammlung der bundesweiten Protestbewegung motiviert hat. Bewusst habe er keine bestimmten Themen gesetzt. In einem offenen Debattenraum sollten die Aktivisten selbstverantwortlich die politischen und gesellschaftlichen Fragen einbringen, bei denen sie mit den “Lösungen” seitens der Politik nicht einverstanden seien.
Auf der Pressekonferenz wurde auch die Berliner Versammlungsbehörde kritisiert, die bis zum Schluss versucht habe, die Veranstaltung mit Verboten und Auflagen quasi zu schikanieren. Dazu gehörten ursprünglich das Verbot eines abgetrennten Pressebereichs, das Verbot von Campern auf der Demo und der Veranstaltungsfläche, das Verbot von Infoständen und weitere Verbote. Erst ganz zuletzt konnte Rechtsanwalt Ralf Ludwig mit Rechtsmitteln dafür sorgen, dass ein Großteil der polizeilichen Verbote zurückgenommen werden musste.
Als Gemeinschaftswesen braucht der Mensch eine konstruktive Konfliktkultur
Es würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen, alle Redner und Künstler zu porträtieren, die auf der Großkundgebung die drängenden gesellschaftspolitischen Themen in bewegender Weise vortrugen. Nach der Eröffnung durch Michael Ballweg erklärte der Mediziner und Psychotherapeut Dr. Christian Schubert, wie wichtig es für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft sei, eine Kultur des konstruktiven “Miteinanderringens” im Dialog aufrechtzuerhalten und Meinungsverschiedenheiten und Konflikte in einer gewaltfreien Diskussion auszutragen – in einer Welt, die zunehmend die Menschlichkeit im Umgang miteinander aus den Augen verloren habe.
Die Schauspielerin Gabriele Gysi erinnerte daran, dass wenige Superreiche und deren Gier für die Ausbeutung und zunehmende Verarmung der einfachen Menschen verantwortlich seien. Deren Profitgier sei auch die Ursache für die aktuellen Kriege, insbesondere in der Ukraine, aber auch im Nahen Osten. Beim Weltwirtschaftsforum in Davos würde die herrschende Elite inzwischen ganz offen und schamlos “Besitzlosigkeit” für die Mehrheit der Menschen predigen.
Vorbereitung eines alternativen Währungs- und Zahlungssystems
In seinem Vortrag “Digitaler Aktivist” erklärte Michael Ballweg, warum man dem digital-finanziellen Komplex den Zugriff auf unsere Daten entziehen sollte, um diesen zu schwächen. Der Ausstieg aus Google und Apple würde den digital-finanziellen Komplex in zweifacher Hinsicht schwächen: Die Digitalkonzerne könnten keinen Profit mehr aus unseren Daten schlagen und gleichzeitig würde man damit die Repressionskosten für den Staat erhöhen. Die Nutzung von verschlüsselten alternativen Plattformen würde die Überwachung und Repression für den Staat immer aufwendiger und teurer machen. Ballweg riet auch dringend dazu, sich vor der Einführung einer digitalen Zentralbankwährung – und die würde seiner Ansicht nach schon auf den Weg gebracht – alternative Währungs- und Zahlungssysteme vorzubereiten.
Der Mitbegründer der Initiative “Bedingungsloses Grundeinkommen”, Ralph Boes, forderte in seiner Rede in Anlehnung an den Buchtitel von Klaus Schwab “The Great Reset” einen “Great Reset von unten”. Bei einer Volks-Urabstimmung müsse dabei zunächst über drei Punkte entschieden werden: Das Grundgesetz müsse zur deutschen Verfassung erhoben werden. Volksabstimmungen müssten vollumfänglich in der Verfassung verankert werden, und die Verfassung dürfe zukünftig nur durch Volksabstimmung geändert werden.
Ralf Ludwig: Dass der Mainstream-Journalismus keine Aufarbeitung wünscht, ist nachvollziehbar
Rechtsanwalt Ralf Ludwig bezog sich in seiner Rede auf die Frage eines SWR-Journalisten bei der Pressekonferenz. Der Reporter des Südwestrundfunks hatte Michael Ballweg gefragt, was man denn jetzt noch zur Corona-Pandemie aufarbeiten wolle. Dem SWR wolle Ludwig hiermit in aller Öffentlichkeit auch seine Reaktion auf diese Frage übermitteln: “Fragen Sie den freien Journalisten Paul Schreyer, was Aufarbeitung bedeutet! Fragen Sie die freien Journalistenkollegen, die die RKI-Protokolle freigeklagt haben oder deren Leaks veröffentlicht haben! Liebe SWR-Journalisten, wir haben die massivsten Eingriffe in die Grundrechte seit dem Zweiten Weltkrieg und die Journalisten haben komplett versagt… Aber dass ihr hier keine Aufarbeitung wünscht, ist nachvollziehbar.”
“Warum sollten die Täter selbst ihre Taten aufklären?”
Um die Aufarbeitung der Corona-Pandemie langfristig zu gewährleisten, hat der Jurist das “Zentrum zur Aufarbeitung, Aufklärung, juristischen Verfolgung und Verhinderung von Verbrechen gegen die Menschheit aufgrund der Corona-Maßnahmen” (ZAAVV) gegründet. Ab dem 4. August wird der Gründer des ZAAVV mit der “Demokratie-(er)leben”-Tour bei einer historischen Reise in Brandenburg, Sachsen und Thüringen Station machen. Das Ziel der Tour sei es, “das Konzept der bevölkerungskontrollierten Demokratie in diesen Bundesländern voranzubringen. Unterstützt durch Volksinitiativen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen soll eine bürgerkontrollierte Demokratie etabliert werden.”
Rechtsanwalt Dirk Sattelmaier: Das Unrecht muss aufgearbeitet werden!
Anschließend trat Rechtsanwalt Dirk Sattelmaier nach monatelanger krankheitsbedingter Pause erstmals wieder auf eine Bühne. Mit stürmischem Applaus wurde er von sichtlich bewegten Teilnehmern begrüßt. Sein unermüdlicher Einsatz für die Einhaltung der Versammlungsrechte auf den Maßnahmenprotestdemos und seine unerschrockene Verteidigung von angeblichen “Corona-Straftätern” hat den Kölner Juristen in der Grundrechtebewegung bundesweit bekannt gemacht. Er bedankte sich für die große Unterstützung, die er während seiner Krankheit erfahren habe. Dann wandte er sich an die Mainstream-Journalisten, die fragten, was es denn bei Corona aufzuarbeiten gebe: “Fangt endlich an, die richtigen Fragen zu stellen!”. Zur Befriedung der Gesellschaft müsse das Unrecht aufgearbeitet werden:
“Das Unrecht, was vielen Menschen widerfahren ist, muss aufgearbeitet werden. Darum sind die Menschen hier. Nur so kann die Gesellschaft wieder befriedet werden.”
Der Professor für Allgemeinmedizin, Dr. Andreas Sönnichsen, wurde aufgrund seines maßnahmenkritischen Engagements von der Universität Wien entlassen. In seiner Rede auf der Hofjägerallee stellte er die Propagandalügen bei Corona – wobei die Corona-Maßnahmen einem Krieg gegen die eigene Bevölkerung gleichgekommen wären – in einen Zusammenhang mit der Kriegspropaganda zum Ukraine-Krieg. Aktuell würde die Bevölkerung mit Propagandamärchen – nicht mehr vor einem Virus, sondern vor “Russland” – in Angst und Schrecken versetzt. In Bezug auf Corona hätten die RKI-Protokolle inzwischen belegt, dass die Bevölkerung in einem fort belogen worden sei. Eindringlich warnte der Medizinprofessor:
“Mit neuen Lügen sollen jetzt die jungen Leute kriegstauglich gemacht werden […] Haben wir aus Stalingrad nichts gelernt?”
“Diese Politiker müssen sofort zurücktreten, bevor sie unser Land ruinieren und den Planeten in eine atomare Wüste verwandeln.”
Für völkerrechtswidrige Angriffskriege haben die USA noch nie Sanktionen erfahren
“Die Wahrheit gibt es nicht ‒ je nachdem, wer und wo gesprochen wird, sieht sie so oder so aus”, eröffnete der Kabarettist Uli Masuth seinen Auftritt. Beispielsweise würden viele behaupten, bei dem russischen Einmarsch in die Ukraine handele es sich um einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg. Es gebe aber auch eine andere Perspektive: Demnach hätten sich die ukrainischen Gebiete Donezk und Lugansk nach einer Volksabstimmung mit überwältigender Mehrheit für unabhängig erklärt.
Die unabhängigen Territorien hätten ein gegenseitiges Beistandsabkommen mit Russland beschlossen. Dieses wurde dann umgesetzt, als die Volksrepubliken weiterhin massiv vom ukrainischen Militär beschossen wurden. Russland sei per Vertrag verpflichtet gewesen, dem Donbass beizustehen. Im Übrigen sei es doch interessant, dass die USA nach ihren erwiesenen völkerrechtswidrigen Bombardements von Jugoslawien, Irak und Syrien bis heute diesbezüglich keine Wirtschaftssanktionen erfahren hätten.
Im Klimawandel-Narrativ werden die Reste der alten Welt verheizt
Der frühere WDR-Journalist Walter van Rossum engagiert sich inzwischen beim alternativen Medium apolut.net. In seinem Vortrag stellte er fest: Bei der Corona-Propaganda gehe es nicht nur um ein paar Irrtümer. Es handele sich um einen vorsätzlichen Putsch gegen die Bevölkerung. Van Rossum bezweifelte allerdings, ob eine Aufarbeitung der Corona-Zeit jemals stattfinden würde. Zu viele hätten sich daran beteiligt, die jegliche Aufarbeitung boykottieren würden: Politiker, Richter, Staatsanwälte, Ärzte, Wissenschaftler, Medien. Überall stoße man auf “systemische Offenbarungseide”. Und der ganze Propagandaterror gehe ja bis heute nahtlos weiter:
“Dem Pandemieterror folgte ein Krieg, der mit aller Macht eskaliert wurde, es folgte eine dramatische ökonomische Destabilisierung, flankiert von einem apokalyptisch aufgeladenen Management des Klimawandels. Da wurden die Reste der alten Welt verheizt.”
Die Aktivisten wüssten, dass sie mit der Corona-Kritik von Anfang an Recht gehabt hätten. Aber nun stelle sich die Frage, wie es weitergehen könnte: “Haben wir nun auch eine eigene Agenda? Was wollen wir jetzt, wollen wir zurück in das alte System vor Corona, oder setzen wir uns ein für eine noch zu erfindende Zukunft?”
Aktionsvorschlag von Prof. Sucharit Bhakdi: Strafanzeigen gegen Impfärzte
Als letzter Redner sprach der Medizinprofessor Sucharit Bhakdi per Videoschaltung zur Versammlung. Um eine zukünftige Beteiligung der Ärzteschaft an mRNA-Impfungen zu verhindern, haben er und die Rechtsanwälte Jürgen Müller und Dr. Josef Hingerl ein Strafanzeigenformular für Strafanzeigen gegen Impfärzte vorbereitet. Auf der Webseite des Vereins “Kinderrechtejetzt e.V.” könne jeder das Schreiben herunterladen und bei seiner regional zuständigen Staatsanwaltschaft ebenfalls “Strafanzeige wegen Körperverletzung gegen alle Impfärzte stellen, die in der Coronazeit Covid-‘Impfungen’ verabreicht haben, und andere Beteiligte”.
Bhakdi bat die Aktivisten um eine hohe Beteiligung und darum, die Strafanzeigen an die örtlich zuständigen Landgerichte zu senden. Insbesondere nach Veröffentlichung der RKI-Protokolle sei nun eindeutig belegt, dass die mRNA-Impfstoffe ohne normale Zulassung im Schnellverfahren zugelassen worden seien. In den RKI-Protokollen stünde auf Seite 725: “Daten werden erst Post Marketing erhoben.” Somit sei belegt, dass im Vorfeld der Impfkampagne keine Informationen über die Sicherheit und Wirksamkeit der Impfung erhoben worden seien. Darüber hätten die Ärzte die Menschen vor der Impfung aufklären müssen. Keinesfalls habe es ausgereicht, dass die Menschen einen Zettel unterschrieben. Bhakdi erläuterte:
“Die Menschen hätten von den Impfärzten erfahren müssen, dass sie Teil eines Menschenexperiments werden.”
Zwischen den Vorträgen bereicherten viele Musiker aus der Bewegung die Versammlung mit ihren künstlerischen Beiträgen. Die Autorin bittet um Nachsicht, dass sich die Berichterstattung aus Platzgründen auf die inhaltlichen Vorträge fokussiert. Die Stimmung auf der Demonstration und der Versammlung wurde entscheidend durch den kreativen Geist der Teilnehmer inspiriert, der bei den vielen Transparenten zum Ausdruck kam, aber auch bei der Gestaltung der Hofjägerallee durch die Aktivisten. Hier wurde sogar eine große “Ausstellung der Helden” aufgebaut, bei der mit vielen Fotos an die mutigen Menschen erinnert wurde, die an “vorderster Front” und in exponierten Positionen gegen die Corona-Politik gekämpft haben. Teilweise haben sie dafür auch einen hohen Preis bezahlt, wie zum Beispiel der Querdenken-711-Gründer Michael Ballweg.
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