Der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij und der Leiter seines Büros, Andrei Jermak, seien “extrem enttäuscht” über das Treffen mit US-Präsident Joe Biden auf dem NATO-Gipfel in Washington. Das berichtet Politico unter Verweis auf ungenannte Quellen. Grund sei demnach die Weigerung, die Beschränkungen für den Einsatz von US-Waffen bei Angriffen auf russisches Territorium aufzuheben.
Die Gesprächspartner der Zeitung teilten mit, Selenskij habe das Thema gegen Ende der Veranstaltung angesprochen, woraufhin Biden geantwortet habe, dass die Verhandlungen über dieses Thema fortgesetzt werden müssten. Der US-Präsident erklärte auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen mit dem ukrainischen Staatschef:
“Wenn er die Möglichkeit hätte, Moskau, den Kreml anzugreifen, würde das Sinn machen? Nein.”
Laut den Gesprächspartnern von Politico habe das die Tür zu einer möglichen Aufhebung der Beschränkungen nicht geschlossen, aber man sei noch weit von einem “Ja” entfernt. Die Zeitung schrieb:
“Das Gefühl ist immer dasselbe: Irgendwann werden die Beschränkungen aufgehoben, aber zuerst muss jemand sterben.”
Am 11. Juli hatte die Neue Zürcher Zeitung berichtet, Selenskij habe Biden auf dem NATO-Gipfel in Washington gebeten, alle Beschränkungen für den Einsatz von Waffen für Angriffe auf russisches Territorium aufzuheben.
Zugleich erklärte der Chef des Weißen Hauses, die Erlaubnis für die ukrainischen Streitkräfte, russisches Territorium nahe der Grenze mit US-Waffen anzugreifen, sei nur von kurzer Dauer und es bestehe keine Notwendigkeit, die Beschränkungen in Zukunft aufzuheben.
Ende Mai lockerten die Vereinigten Staaten die Beschränkungen für den Einsatz von US-Waffen und erlaubten einen “Geschützkampf” im Gebiet Charkow, das an das Gebiet Belgorod grenzt. Das Verbot des Einsatzes von Langstreckenraketen auf russischem Territorium blieb jedoch, mit Ausnahme der neuen Regionen, in Kraft.
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