Israel hat einen Vertrag über den Verkauf des Flugabwehr- und Raketenabwehrsystems David’s Sling für 317 Millionen Euro an Finnland unterschrieben. Das israelische Verteidigungsministerium nannte die Unterzeichnung ein “historisches” Ereignis. Es handelt sich um den ersten Verkauf des in Israel in Zusammenarbeit mit den USA entwickelten Systems ins Ausland.
David’s Sling ist in der Lage, Raketen mit einer Startreichweite von 40 bis 300 Kilometern abzufangen. Israel nahm das System 2017 in Betrieb, es wurde jedoch erstmalig im Mai 2023 eingesetzt.
Finnland, das nach dem Beginn der speziellen russischen Militäroperation in der Ukraine einen Antrag auf Beitritt zur NATO gestellt hatte, wurde im April das 31. Mitglied der Allianz. Die finnischen Behörden äußerten bereits einen Tag nach dem NATO-Beitritt den Wunsch, das System David’s Sling zu erwerben, und zeigten sich nach dem Ausbruch des Krieges im Gazastreifen zuversichtlich, dass die Situation das Geschäft nicht vereiteln würde. Frans Peltonen, Analyst im finnischen Verteidigungsministerium, äußerte sich bezüglich der kommenden Lieferungen:
“Die Lieferungen werden in den späten 2020er Jahren erfolgen, sodass sich die Situation bis dahin sicherlich verändern wird.”
Wie Igor Korottschenko, Direktor des russischen Zentrums für die Analyse des Weltwaffenhandels, erklärte, sei die Lieferung des Luftabwehrsystems an Finnland notwendig, um das Niveau der Raketenabwehr auf NATO-Standard anzuheben und das Land in das einheitliche Luft- und Raketenabwehrsystem der Allianz zu integrieren. Dies sei darauf zurückzuführen, dass das Land “an der vordersten Flanke der Konfrontation der NATO mit Russland” liege.
Die finnische Armee verfügt bereits über das norwegische System NASAMS 2, das jedoch eine geringere Höhenreichweite aufweist. Die finnische Armee war zuvor auf russische Buk-M1-Systeme angewiesen, die sie im Rahmen der russischen Schuldenrückzahlung erhalten hatte.
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