Die Aktienkurse mehrerer Banken im Euro-Raum sind offenbar unter dem Eindruck der Insolvenz der Schweizer Bank Credit Suisse gefallen. Am Freitag lag das Minus der Aktie der Deutschen Bank bei 7,5 Prozent, zeitweise sogar bei 15 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit Oktober 2022.
Laut EU-Vertretern soll sich EZB-Chefin Christine Lagarde zu der Situation bereits beschwichtigend geäußert haben, indem sie Widerstandsfähigkeit der Banken aufgrund starker Liquiditäts- und Kapitalpositionen verwies.
Bundeskanzler Olaf Scholz sagte ebenfalls am Freitag zum Kurssturz der Deutschen Bank, dass es keinen Anlass gebe, “sich irgendwelche Gedanken zu machen”. Die Deutsche Bank habe ihr Geschäftsmodell modernisiert und sei sehr profitabel. Der Bankensektor in der EU sei sehr stabil.
Investoren sind beunruhigt
Wie das Handelsblatt berichtete, soll die Unruhe unter Investoren aktuell groß sein, wie ein Blick auf die Kreditausfallversicherungen zeige. So lagen die Risikoprämien von Credit Default Swaps (CDS) der Deutschen Bank am Mittwoch noch bei 1,42 Prozentpunkten, am Freitag jedoch bereits bei 2,08 Prozentpunkten. Anleger müssten demnach nun für eine Absicherung eines zehn Millionen teuren Aktienpakets der Deutschen Bank 208.000 EUR statt 142.000 EUR zahlen.
Auch die CDS anderer Banken stiegen am Freitag. Bei der Deutschen Bank sind die Risikoprämien allerdings besonders hoch, höher als etwa bei der Commerzbank oder bei den vergleichbaren italienischen Banken UniCredit und Intesa.
Zum erschütterten Vertrauen nach dem Fall der kalifornischen Silicon Valley Bank und der Schweizer Credit Suisse sagte Chris Beauchamp, Chefanalyst des Finanzdienstleisters IG, gegenüber Reuters:
“Wir sind noch immer nervös, ob ein weiterer Dominostein fällt, und die Deutsche Bank ist ganz klar die Nächste, an die jeder denkt, egal ob das gerechtfertigt ist oder nicht. Es sieht so aus, als wäre die Bankenkrise noch nicht vollständig eingeschlafen.”
Die genauen Gründe für den Fall der Aktien sind aber unklar. Analysten der US-Bank JPMorgan Chase gehen unterdessen davon aus, dass sich die Risikoprämien verteuert haben, da Anleger ihre Risikopositionen allgemein verringern wollten.
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