Drei Tage vor dem Jahrestag des Beginns der russischen Spezialoperation in der Ukraine hat das chinesische Außenministerium eine quasi-offizielle Generalabrechnung mit dem gemeingefährlichen Hegemon in Washington veröffentlicht. Da die Westmedien flugs dafür sorgten, dass das Dokument im Gedächtnisloch entsorgt wurde, veröffentlicht RT DE das umfangreiche Papier in drei aufeinanderfolgenden Teilen in einer Übersetzung von Rainer Rupp.
In Teil eins erschienen die Kapitel:
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Politische Hegemonie – Sich wichtig machen, und
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Militärische Hegemonie – mutwillige Gewaltanwendung
In Teil zwei erschien das Kapitel:
- Wirtschaftliche Hegemonie – Plünderung und Ausbeutung
Jetzt geht es weiter mit:
Kulturelle Hegemonie – Verbreitung falscher Narrative
Die globale Expansion der amerikanischen Kultur ist ein wichtiger Teil ihrer externen Strategie. Die Vereinigten Staaten haben oft kulturelle Werkzeuge eingesetzt, um ihre Hegemonie in der Welt zu stärken und aufrechtzuerhalten.
◆ Die Vereinigten Staaten betten ihre amerikanischen Werte in ihre Produkte ein, vor allem in Unterhaltungsfilme. Amerikanische Werte und Lebensstil sind eng verbundenen mit US-Produkt wie Filme- und Fernsehsendungen, Publikationen, Medieninhalten und Programmen der staatlich finanzierten (so genannten) gemeinnützigen Kulturinstitutionen. Die USA formen damit einen kulturellen und öffentlichen Meinungsraum, in dem die amerikanische Kultur dominiert und die kulturelle Hegemonie aufrecht gehalten wird. In seinem Artikel “The Americanization of the World” enthüllte John Yemma, ein amerikanischer Wissenschaftler, die wahren Waffen der kulturellen Expansion der USA: Hollywood, die Image-Designfabriken an der Madison Avenue und die Fließbänder Produktionslinien der Mattel (Spielzeug) Company und Coca-Cola.
◆ Vereinigten Staaten benutzen verschiedene Vehikel, um ihre kulturelle Hegemonie zu behalten. Amerikanische Filme werden am häufigsten verwendet; Sie haben inzwischen mehr als 70 Prozent des Weltmarktanteils. Die Vereinigten Staaten nutzen dabei geschickt ihre kulturelle Vielfalt, um verschiedene Ethnien anzusprechen. Jedes Mal wenn neue Hollywood-Filme auf die Welt losgelassen werden, dann posaunen sie nach allen Richtungen die in ihnen eingebetteten amerikanischen Werte hinaus.
◆ Die amerikanische kulturelle Hegemonie zeigt sich nicht nur in Gestalt der “direkten Intervention”, sondern auch in “medialer Infiltration”, quasi als “Trompete für die Welt”. So spielen US-dominierte westliche Medien eine besonders wichtige Rolle bei der Gestaltung der globalen öffentlichen Meinung zugunsten der Einmischung der USA in die inneren Angelegenheiten anderer Länder.
◆Die US-Regierung zensiert streng alle Unternehmen der Sozialen-Medienszene und fordert ihren Gehorsam. Elon Musk, der neu Eigentümer und Geschäftsführer von Twitter hat am 27. Dezember 2022 aufgedeckt, dass alle Sozialen-Medien-Plattformen mit der US-Regierung zusammenarbeiten, um Inhalte zu zensieren, laut einem Bericht von Fox Business Network. Die öffentliche Meinung in den Vereinigten Staaten unterliegt staatlichen Eingriffen, um alle kritischen Bemerkungen einzuschränken, oder – wie z. B. bei Google oft geschehen – ganz verschwinden zu lassen (und den Benutzer zu “canceln”).
◆Selbst das US-Verteidigungsministerium manipuliert die sozialen Medien. Im Dezember 2022 enthüllte The Intercept, eine unabhängige US-amerikanische Investigativ-Website, dass der Beamte des US-Zentralkommandos, Nathaniel Kahler, im Juli 2017 das Public Policy-Team von Twitter angewiesen hatte, die Präsenz von 52 arabischsprachigen Konten auf einer von ihm gesendeten Liste zu erhöhen, von denen sechs Priorität haben sollten. Einer der sechs widmete sich der Rechtfertigung von US-Drohnenangriffen im Jemen, indem er behauptete, dass die Angriffe präzise waren und nur Terroristen und keine Zivilisten töteten. Nach Kahlers Anweisung setzte Twitter diese arabischsprachigen Konten auf eine “weiße Liste”, um bestimmte Nachrichten zu verstärken und mehr Prominenz zu geben .
◆ Die Vereinigten Staaten messen in Bezug auf die Pressefreiheit mit zweierlei Maß. Sie unterdrücken und bringen Medien anderer Länder mit verschiedenen Mitteln brutal zum Schweigen. Die Vereinigten Staaten und Europa schließen z. B. russische Mainstream-Medien wie Russia Today und Sputnik aus ihren Ländern aus. Plattformen wie Twitter, Facebook und YouTube schließen die offiziellen “Konten” von Nutzern in Russland. Netflix, Apple und Google haben russische Kanäle und Anwendungen aus ihren Diensten und App-Stores entfernt. Eine beispiellos drakonische Zensur findet gegen alle Russland-bezogene Inhalten statt, (damit das US-Narrativ konkurrenzlos bleibt, indem die eigene Bevölkerung von alternativen Informationen und Meinungen abgeschottet und dumm gehalten wird.)
◆ Die Vereinigten Staaten missbrauchen seit langem ihre kulturelle Hegemonie, um “friedliche Revolution” in sozialistischen Ländern anzuzetteln. Sie gründet Nachrichten- Medien- und kulturelle Gruppierungen, die auf sozialistische Länder abzielen. Sie schütten erstaunliche Mengen öffentlicher Gelder über Radio- und Fernsehnetzwerken aus, um ihre ideologische Infiltration zu unterstützen, und diese Sprachrohre bombardieren dann sozialistische Länder in Dutzenden von Sprachen Tag und Nacht mit Hetz-Propaganda.
Die Vereinigten Staaten benutzen wissentlich auch Fehlinformationen als Speer, um andere Länder anzugreifen. Sie haben eine regelrechte Industrie geschaffen, in der Gruppen oder Einzelpersonen Geschichten erfinden oder verfälschen, um sie dann mit Unterstützung nahezu unbegrenzter finanzieller Ressourcen weltweit zu verbreiten, um die öffentliche Meinung in die Irre zu führen. (Bellingcat ist ein gutes Beispiel dafür.)
Schlussfolgerung
Während eine gerechte Sache ihre breite Unterstützung gewinnt, verurteilt eine ungerechte ihren Verfolger dazu, Ausgestoßene zu sein. Die hegemonialen, herrschsüchtigen und schikanierenden Praktiken, Stärke einzusetzen, um die Schwachen einzuschüchtern, von anderen mit Gewalt oder unter Vorwänden Dinge wegzunehmen und Nullsummenspiele zu spielen, verursachen schwere Schäden. Die historischen Trends von Frieden, Entwicklung und Zusammenarbeit zum gegenseitigem Nutzen sind unaufhaltsam. Zwar haben die Vereinigten Staaten mit ihrer Macht die Wahrheit außer Kraft gesetzt und die Gerechtigkeit mit Füßen getreten, um dem Eigeninteresse zu dienen. Aber diese einseitigen, egoistischen und regressiven hegemonialen Praktiken haben wachsende, heftige Kritik und Widerstand der internationalen Gemeinschaft hervorgerufen.
Länder müssen sich gegenseitig respektieren und als gleichwertig behandeln. Große Länder sollten sich ihrem Status entsprechend verhalten und auf dieser Basis die Führung bei der Verfolgung eines neuen Modells zwischenstaatlicher Beziehungen übernehmen, das Dialog und Partnerschaft und nicht Konfrontation oder Bündnisse gegen andere beinhaltet. China lehnt jede Form von Hegemonismus und Machtpolitik ab und lehnt die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder ab. Die Vereinigten Staaten müssen eine ernsthafte Gewissensprüfung durchführen. Sie müssen kritisch hinterfragen, was sie getan haben und von ihrer Arroganz und ihren Vorurteile ablassen und vor allem ihre hegemonialen, herrschsüchtigen und schikanierenden Praktiken aufgeben.
Hier nach noch eine aktuelle Ergänzung des Autors:
Tatsächlich läuft Chinas Diplomatie seit über einem Jahr auf Hochtouren, um das oben in den “Schlussfolgerungen” angesprochene Ziel eines “neuen Modells zwischenstaatlicher Beziehungen” aufzubauen, in dem es um “Dialog und Partnerschaft und nicht um Konfrontation oder Bündnisse gegen andere” geht, also um eine Win-Win-Modell, statt des westlichen Null-Summen-Spiels, bei dem der Gewinner alles nimmt. Konkret ging es bei dieser diplomatischen Großoffensive im gesamten “globalen Süden” um die Ausarbeitung eines breit wirkenden Konzeptpapiers für eine “Globale Sicherheitsinitiative” (GSI).
Staatschef Xi Jinping hatte das Vorhaben erstmals im April 2022 präsentiert. Dabei geht es darum, dass China und andere große Staaten wie z. B. Russland und Iran im Rahmen von intensiven Konsultation mit interessierten kleineren Staaten neue Spielregeln für die globale Sicherheit ausarbeiten. Vor allem in Schwellenländern und anderen Staaten des globalen Südens scheint man an einer Abkehr von der aktuellen, US-diktierten, westlich dominierten, so genannten “regelbasierten Weltordnung” sehr interessiert. Wobei der stets vom Westen benutzte Begriff “regelbasierte” Ordnung genauso irreführend ist wie ihre “humanitären Interventionen zu Sicherung von Freiheit und Menschenrechten”, die nichts anderes waren und sind als blutige, neo-koloniale Kriege.
Das ganze Dokument zur “Globalen Sicherheitsinitiative” hat Peking der Öffentlichkeit noch nicht vorgestellt. Aber Wang Yi, der bis vor einigen Monaten noch Außenminister der Volksrepublik war und aktuell als neues Mitglied des Politbüros der oberste Außenpolitiker China ist, hat bei einer Pressekonferenz in Peking am 21. Februar 2023 einige Eckpunkte genannt. Demnach steht die GSI für ein globales Mehrheitsprinzip statt hegemonialer Alleingänge; eigene Sicherheitsinteressen dürften nicht auf Kosten anderer Staaten durchgesetzt werden, die territoriale Integrität aller Länder müsse gewahrt werden, Dialog und Verhandlungen müssen Vorrang vor Sanktionen oder Krieg haben.
Die großen Länder Indien, Südafrika und Brasilien argumentieren ähnlich wie die China, und zum mächtigen Ärger des Westens gilt das auch für den Krieg in der Ukraine. Alle drei sind Mitglied der BRICS-Gruppe, zu der auch China und Russland gehören. Praktisch hat dieses Zusammenspiel Auswirkungen wie die folgende: Vor der Küste Südafrikas ist gerade ein großes Seekriegs-Manöver der südafrikanischen Flotte unter Beteiligung von russischen und chinesischen Schiffen zu Ende gegangen. Das Manöver hatte ausgerechnet am 24. Februar begonnen, genau zum Zeitpunkt des Jahrestages des Beginns der russischen Spezialoperation in der Ukraine. Ein Angebot des Pentagon an Südafrika für ein gemeinsames Manöver vor der ostafrikanischen Küste hat Pretoria vor einigen Wochen aus “mangelndem Interesse” abgelehnt.
In vielen Ländern des globalen Südens sind die USA und vor allem die ehemaligen europäischen Kolonialmächte mit ihren neo-kolonialen Allüren unbeliebt. Das hat auch wieder Präsident Macron während seines gerade zu Ende gegangenen Besuchs ehemaliger französischer Kolonien zu spüren bekommen. Von Demonstranten wurde er unter anderem von aufgebrachter Bürgern empfangen, die ihm “Mörder, Mörder” entgegen schrien.
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