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14.02.2023 20:28 Uhr
20:28 Uhr
Ford will 2.300 Jobs in Köln und Aachen streichen
Oliver Berg/dpa / www.globallookpress.com Der Automobilkonzern Ford will in Köln und Aachen 2.300 Stellen abbauen. Wie das Unternehmen am Mittwoch in Köln mitteilte, sei dies aus Kostengründen notwendig. Die meisten Jobs sollen in der Entwicklungsabteilung in Köln wegfallen, auch die Verwaltung ist betroffen. In Köln arbeiten derzeit etwa 14.000 Menschen für Ford, im Aachener Forschungszentrum sind es etwa 200.
Der erhebliche Personalabbau soll laut der IG Metall auf “freiwilliger Basis mit vernünftigen Abfindungsprogrammen bis Ende 2025 stattfinden.” Im Gegenzug sei es dem Betriebsrat gelungen, einen Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2032 zu vereinbaren. Der Betriebsrat hatte die Pläne zum Stellenabbau bereits im Januar publik gemacht und den Abbau von bis zu 3.200 Stellen in Köln und Aachen befürchtet. Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates für Ford in Deutschland, Benjamin Gruschka, versuchte nun, dies als Erfolg zu verkaufen und sagte zudem:
“Die Belegschaft weiß, dass mit den neuen Elektromodellen weniger Beschäftigte gebraucht werden”.
Insgesamt will Ford sein Personal in Europa um 3.800 Angestellte reduzieren, auch in den USA fallen Stellen weg. Um die kostspielige Wende hin zu E-Autos zu finanzieren, will Konzernchef Jim Farley drei Milliarden US-Dollar einsparen. Weltweit hat Ford etwa 173.000 Mitarbeiter, davon etwa 35.000 in Europa.
Seit Ford relativ spät auf Elektroautos gesetzt hat, befindet sich das Unternehmen im Umbruch. In diesem Jahr sollen zwar die ersten E-Autos in Köln vom Band rollen. Aber nach den neuen Plänen spielt der Standort Köln als Entwicklungsstandort wohl schon bald keine Rolle mehr – obwohl Ford einen Milliardenbetrag in die Elektroproduktion in Köln investiert hat.
Da der Konzern in vergangenen Jahr seine Gewinnziele verfehlte, kündigte Konzernchef John Lawler bei der Bilanzpräsentation “sehr aggressive” Maßnahmen an. Bei gleich bleibendem Umsatz weitete sich der Verlust vor Steuern im vierten Quartal auf 400 Millionen Euro aus. Der Personalabbau bei Ford gilt in Fachkreisen auch als eine Folge der Kooperation mit Volkswagen. Vom VW-Konzern hat Ford die Lizenz zum Bau eines Elektroautos auf Basis des Elektrobaukastens MEB. Ford spart dadurch die Entwicklungskosten.
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13.02.2023 21:53 Uhr
21:53 Uhr
Nach Lauterbachs Krankenhausreform würde jede zweite Klinik “herabgestuft”
13. Februar 2023, Berlin: Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) trifft zu einer Pressekonferenz in seinem Ministerium ein, um zu den Empfehlungen einer Regierungskommission zur Reform der Notfall- und Akutversorgung Stellung zu nehmen.Philipp Znidar / RT Die Ende letzten Jahres angekündigte Reform der Krankenhauslandschaft durch Gesundheitsminister Karl Lauterbach könnte sich verheerend auf jede zweite der noch 1700 Kliniken im Land auswirken. Welche Standorte sich verkleinern müssen, welche ganz schließen müssen oder wer davon profitiert, ist derzeit laut dem Handelsblatt noch unklar.
Lauterbach will vor allem die Versorgungsleistungen von fünfzig Prozent aller Häuser beschneiden. Ein von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) in Auftrag gegebenes Gutachten lässt nun erahnen, wie sich die Reform des umstrittenen Ministers auswirken würde. Die Folge wäre eine teils drastische Neuordnung. Von den heute bestehenden Kliniken würde die Hälfte zu einem regionalen Gesundheitszentrum herabgestuft und dürfte damit kaum noch Krankenhausleistungen anbieten.
Der Unmut in einigen Bundesländern ist groß – Kliniken in Sachsen, Thüringen und Bayern laufen bereits Sturm gegen die von Lauterbach als “Revolution” angekündigte Reform. Die Länder müssen dem Gesetz im Bundesrat zustimmen. Protest kommt insbesondere aus Bayern, das vergangene Woche mit einer eigenen Folgenanalyse der Reform an die Öffentlichkeit ging. “Das DKG-Gutachten übertrifft meine Befürchtungen noch”, sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) am Montag. Bereits in der Vorwoche drohte er, notfalls gegen Lauterbachs Pläne vor das Bundesverfassungsgericht ziehen zu wollen.
Woher Lauterbachs “Sinneswandel” kommt, ist unklar: So war der SPD-Mann derjenige, der während der “Coronakrise” mantraartig vor einer Überbelastung des Gesundheitssystems warnte.
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12.02.2023 21:19 Uhr
21:19 Uhr
Deutsche Bank-Chef: Zinserhöhungen angesichts der Inflation “absolut” notwendig
Christian Sewing (02.02.23)Andreas Arnold/dpa / www.globallookpress.com Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hält weitere Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Teuerungsrate für “absolut notwendig”. Im Gespräch mit der Welt am Sonntag sagte Sewing:
“Die inflationären Risiken sind weiter groß. Die Kosten für Energie können leicht wieder steigen, und auch die Öffnung Chinas kann den Preisen vorübergehend einen Schub geben.”
Die Folgen einer dauerhaft hohen Inflation seien seiner Meinung nach “wesentlich gravierender” als die höheren Finanzierungskosten, die verschuldete oder auf Kreditaufnahme angewiesene Staaten infolge höherer Zinsen in Kauf nehmen müssen.
Wenn die Inflation hoch bleibe, werde der private Konsum früher oder später einbrechen, warnte Sewing, der auch Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) ist:
“Darin sehe ich aktuell die größte Gefahr für die deutsche Konjunktur. Aber ich bin optimistisch, dass wir dieses Szenario vermeiden können.”
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte Anfang Februar zum fünften Mal in Folge die Zinsen im Euroraum angehoben und eine weitere Erhöhung um erneut 0,5 Prozentpunkte für die Sitzung am 16. März in Aussicht gestellt. Der Leitzins im Euroraum liegt inzwischen bei 3,0 Prozent.
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11.02.2023 22:49 Uhr
22:49 Uhr
Etwas mehr Lkw-Kilometer im Januar, Dezember-Minus aber nicht ausgeglichen
Die über das Mautsystem auf Bundesautobahnen abgerechneten Lkw-Kilometer gelten als früher Indikator für die Entwicklung der Produktion. Die Produktionsdaten ändern sich mit einem Abstand von etwa einem Monat.
Im Januar 2023 nahm die Fahrleistung um ein Prozent zu. Allerdings liegt sie damit immer noch 3,9 Prozent unter dem Wert vom November, weil im Dezember ein sehr starker Rückgang um 4,9 Prozent erfolgt war. Im Vergleich zum Januar des Vorjahres beträgt das Minus 4,5 Prozent.
Wie man anhand der Grafik sehen kann, verlaufen beide Kurven, die der Fahrleistung und die des Produktionsindexes, sehr ähnlich. Seit 2020 steigt allerdings der Abstand, das heißt, der Produktionsindex ist stärker gesunken, als es die Fahrleistung nahelegt. Eine mögliche Begründung könnte sein, dass der Anteil der Transitfahrten gestiegen ist, die nicht mit irgendeiner Produktion im Inland verbunden sind.
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21:03 Uhr
USA: Essensmarken werden gekürzt
“Essensmarken akzeptiert”; Laden in New YorkClementine Gallot, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons 30 Millionen US-Amerikaner, die Essensmarken erhalten, werden im nächsten Monat mit weniger Geld auskommen müssen. Während Corona waren die Beträge erhöht worden, um die Belastung für die Bevölkerung etwas abzufangen; aber diese Erhöhung wurde aus Bundesmitteln finanziert, die der Kongress nicht weiter zur Verfügung stellt. 18 US-Bundesstaaten haben den Wert der Essensmarken bereits reduziert, die 32 übrigen werden Anfang März folgen.
“Die Leute werden im Schnitt 82 US-Dollar im Monat verlieren”, schätzte Ellen Vollinger vom Food Research & Action Center. Für eine vierköpfige Familie kann der Verlust 328 Dollar im Monat betragen.
Obwohl die Arbeitslosenquote in den USA so niedrig ist wie seit 1969 nicht mehr, benötigen 42 Millionen US-Amerikaner Essensmarken. Vollinger erklärte: “Viele der Haushalte haben Arbeit, aber oft auf Niedriglohn-Niveau.” Ein Aktivist einer Suppenküche betonte: “Die Leute müssen sich entscheiden, ob sie Essen auf den Tisch stellen oder Miete zahlen.” Mit der Kürzung der Essensmarken dürfte die Nachfrage in den Suppenküchen deutlich steigen.
Die Verwaltung einzelner Bundesstaaten versucht, die Entwicklung mit vermeintlich guten Ratschlägen abzufangen. Der Bundesstaat Colorado empfiehlt, einen Vorrat haltbarer Nahrungsmittel anzulegen oder Essen und Gemüse einzufrieren. Bei den Betroffenen, die sich immerhin einer Inflation von zehn Prozent gegenübersehen, führt das nur zu sarkastischem Humor:
Colorado is making me laugh today. We are reducing your food stamps and we know you will have a hard time surviving so here are some tips ? don’t say we didn’t ever do nothing for you ?゚リツ? girl bye pic.twitter.com/E995jZRcXX
— kimberly (@iam_kimberlyjo) January 31, 2023
“Colorado bringt mich heute zum Lachen. Wir kürzen deine Essensmarken und wissen, dass es dir schwerfallen wird, zu überleben, also hier sind ein paar Tipps … Sag bloß nicht, wir tun nichts für dich … Tschüss, Mädchen.”
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19:33 Uhr
Energiekosten: Handwerkspräsident dringt auf schnelle Härtefallhilfen
Der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Jörg Dittrich, fordert die sofortige Auszahlung von Härtefallhilfen für besonders energieintensive Betriebe. “Die Abschlagsrechnungen liegen längst in den Briefkästen. Und die Liquiditätsreserven bei vielen energieintensiven Betrieben – wie Bäckereien, Konditoreien, Metzgereien, Brauereien, aber auch den Textilreinigern und Karosserie- und Fahrzeugbauern – sind inzwischen stark angegriffen oder sogar aufgezehrt”, sagte Dittrich der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). “Da müssen die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern jetzt endlich schnell Klarheit schaffen. Die Härtefallhilfen müssen jetzt endlich kommen.”
Die Hilfen seien dafür gedacht, Betriebe im Januar und Februar zu unterstützen. In diesen Monaten müssen die Firmen Energiekosten vorfinanzieren, weil die Energiepreisbremse erst rückwirkend greift. “Jetzt sind wir bereits im Februar, und noch sind keinerlei Mittel geflossen. Dabei drängt die Zeit”, unterstrich Dittrich.
Ende Januar hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags 375 Millionen Euro für die Härtefallunterstützung kleiner und mittlerer Firmen freigegeben – diese hatte aber keine Hilfen für Nutzer von Heizöl und Pellets umfasst. Nach scharfer Kritik etwa von Wirtschaftsverbänden beschloss der Ausschuss in dieser Woche, dass betroffene Firmen in Härtefällen doch Geld vom Bund bekommen sollen. Die Mittel für die Härtefallregelung werden um 25 Millionen Euro angehoben. Der Bund stellt den Ländern Geld zur Verfügung.
Die Union wirft der Koalition einen Zickzackkurs vor. Der CDU-Politiker Andreas Jung sprach am Freitag im Bundestag von beschädigtem Vertrauen. Bis heute sei kein einziger Euro geflossen. Es sei das Versprechen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) gewesen, dass auch kleine und mittlere Firmen, die mit Öl oder Pellets heizten, Härtefallhilfen bekommen sollten.
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10.02.2023 16:30 Uhr
16:30 Uhr
Ifo: Kalte Progression kostete Durchschnittshaushalt 325 Euro
SymbolbildFotostand / Legion-media.ru Laut Ifo-Institut hat der Staat die Privathaushalte mit der schleichenden Steuererhöhung durch kalte Progression im Jahr 2022 um durchschnittlich 325 Euro mehr belastet. Die Wirtschaftsforscher teilten am Freitag mit:
“Das entspricht 0,7 Prozent ihres verfügbaren Jahreseinkommens. […] Die obere Mittelschicht – Steuerzahlende, die rund 60.000 Euro zur Verfügung haben – trugen im Verhältnis zu ihrem durchschnittlichen Jahreseinkommen die höchste Last.”
Bei der kalten Progression rutschen die Steuerzahler bei Gehaltserhöhungen in einen höheren Steuertarif, selbst wenn die Gehaltserhöhung durch die Inflation komplett aufgefressen wird. Der Staat kassiert also mehr Einkommenssteuern, obwohl die Bürger real weniger Geld zur Verfügung haben.
Laut Ifo-Institut hat die inflationsgetriebene kalte Progression die Steuerzahler im vergangenen Jahr insgesamt mit 10,9 Milliarden Euro belastet. Im laufenden Jahr gleiche das neue Inflationsausgleichsgesetz die Steuerbelastung der Haushalte durch die kalte Progression zwar fast aus, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Es “kompensiert aber nicht die verbleibende Steuerbelastung durch die Inflation des Vorjahres 2022.” Ifo-Steuerexperte Florian Dorn erklärte:
“Der Ausgleich der kalten Progression sollte automatisch über einen Tarif auf Rädern erfolgen, bei dem sich die Eckwerte der Tarifzonen jährlich in Höhe des Wachstums der nominalen Einkommen anpassen.”
Die zusätzliche Steuerlast belastet vor allem die Mittelschicht und höhere Einkommen. Die obersten 10 Prozent der Einkommen zahlten im Durchschnitt fast 1.000 Euro mehr Einkommenssteuer oder 0,9 Prozent ihres Jahreseinkommens.
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9.02.2023 21:45 Uhr
21:45 Uhr
Protzen trotz Inflation – Knapp 320.000 Euro für ein Kleid von Lady Diana
Prinzessin Dianas Lieblingskleid, das sie im Jahr 1997 für ihr legendäres Vanity Fair-Shooting trug, kam Ende Januar in New York City unter den Hammer. Der obere und untere Schätzwert für die lilafarbene Samtrobe liegt bei 80.000 bis 120.000 US-Dollar.
Neben dem Kleid von Lady Diana hat das Auktionshaus noch einige andere Schätze zu bieten. Wie wäre es zum Beispiel mit einer originalen Einladung zur Geburtstagsparty von Präsident John F. Kennedy oder mit einem Trikot des Basketballstars LeBron James von den Endspielen 2013.
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17:15 Uhr
Sächsische Sandsteinwerke Pirna melden Insolvenz
Laut einem Bericht des MDR sind die Sandsteinwerke in Pirna zahlungsunfähig. Wie die ABG Marketing GmbH mitgeteilt, wurde ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung eröffnet. Die Bauaufträge seien zuletzt spürbar zurückgegangen, Kostensteigerungen bei Rohstoffen und Energie hätten die Probleme des Unternehmens zusätzlich verschärft. Nach Angaben der Unternehmensberatung läuft der Geschäftsbetrieb weiter.
Der vorläufige Verwalter, Nils Freudenberg, sagte gegenüber MDR Sachsen, die Chancen, das Unternehmen zu erhalten, seien gut. Alle Kosten würden jetzt überprüft. Ziel sei, das Werk wieder wettbewerbsfähig zu machen, so Freudenberg. Die Löhne der 64 Mitarbeiter seien bis März über das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur abgesichert.
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16:10 Uhr
Konsumgüterkonzerne Nestlé und Unilever ziehen Preise kräftig an – Belegschaft erhält keinen Inflationsausgleich
Nestle (Symbolbild)MrLogoLogo / RT Der Schweizer Konzern Nestlé hat die Preise in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Jahres um 7,5 Prozent angehoben, berichtet das Handelsblatt am Donnerstag. Mitte Februar will man Jahreszahlen vorlegen, Analysten rechnen mit einem Umsatzplus auf etwa 96 Milliarden Euro.
Tatsächlich hat Unilever im vergangenen Jahr die Preise global um 11,3 Prozent erhöht, teilte der britische Konzern am Donnerstag mit. Der Umsatz stieg auf umgerechnet 67,8 Milliarden Euro. Laut dem Statistischen Bundesamt sind die Preise für Nahrungsmittel im abgelaufenen Jahr um 13,4 Prozent gestiegen.
Pikant: Beide Konzerne zahlen ihren Beschäftigten keinen Inflationsausgleich. “Die Belegschaft ist enttäuscht und stinksauer”, sagte Andreas Zorn, Gesamtbetriebsratschef von Nestlé Deutschland.