Russlands Offensive am gesamten Frontabschnitt Donbass geht langsam, aber unaufhaltsam voran – und jetzt stehen die russischen Truppen kurz davor, sowohl Sewersk einzukesseln als auch das heftig umkämpfte Artjomowsk, das wichtigste Logistikzentrum der ukrainischen bewaffneten Formierungen im Donbass.
“Die Offensive wird ab hier eindeutig schneller und leichter gehen, zumal der Gegner im Gefecht um Kleschtschejewka ziemlich ausgelaugt wurde.”
Russische Truppen rücken hier auch an der gesamten Frontbreite vor.
“Südlich der Stadt und auch hier brennen Gefechte.”
Nicht zuletzt fallen sie auch ins Hinterland der gegnerischen Gruppierung in Soledar ein, hält Juri Podoljaka zum 19. Januar 2023 fest.
Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen.
An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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