Laut einer offiziellen Erklärung auf der Webseite der britischen Regierung treffen sich Großbritanniens Premierminister Rishi Sunak und Japans Regierungschef Fumio Kishida am Mittwoch in London für die Unterzeichnung des wichtigsten Verteidigungsabkommens zwischen den beiden Ländern seit mehr als 100 Jahren. Das gegenseitige Zugangsabkommen (Reciprocal Access Agreement, RAA) sieht eine wesentliche Stärkung der bilateralen Kooperation im Bereich Verteidigung vor. Demnach erhalten Großbritannien und Japan das Recht, ihre Streitkräfte auf dem Territorium des jeweils anderen Staates zu stationieren. Damit ziele man auf mehr Engagement für die Sicherheit im Indopazifik sowie auf umfangreichere und komplexere militärische Übungs- und Ausbildungsmaßnahmen ab, geht aus der Erklärung der britischen Regierung hervor.
Großbritannien und Japan hatten sich bereits im Mai des vergangenen Jahres prinzipiell auf ein RAA-Abkommen geeinigt. In den folgenden Monaten wurden Einzelheiten ausgearbeitet und die endgültige Fassung des Dokuments vorbereitet. In den kommenden Wochen bekommen die Regierungen der beiden Länder den Vertrag zur Ratifizierung vorgelegt.
Vor kurzem hatten Großbritannien und Japan zwei weitere Verträge zur Stärkung der militärischen Kooperation unterzeichnet. Im Dezember wurde eine neue digitale Partnerschaft ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit in den Bereichen Cyber-Resilienz, Online-Sicherheit und Halbleiter zu stärken. Darüber hinaus schlossen sich die beiden Länder mit Italien zusammen, um die Entwicklung von Kampfflugzeugen der nächsten Generation im Rahmen des neuen Global Combat Air Program zu fördern.
Ursprünglich bezieht sich das RAA-Abkommen auf Verteidigungspakte zwischen Japan und Australien, die ferner als Sprungbrett verwendet wurden, um die Beziehungen mit Ländern wie Indien, den USA und Kanada im Indopazifik zu stärken. Großbritannien wird das erste europäische Land, das ein RAA-Abkommen mit Japan unterzeichnet. Außerdem erreichen die Länder mit diesem Schritt ihre größte Militärvereinbarung seit mehr als 100 Jahren nach der Anglo-Japanischen Allianz von 1902.
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